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Spaniens Kicker beim Training.

Foto: APA/AP/Armangue
Wien - Die letzten fünf Tickets für die Fußball-WM-Endrunde 2006 in Deutschland werden zwar erst am Mittwoch in den Rückspielen der Qualifikations-Barrage vergeben. Am Samstag geht es in den Hinspielen aber bereits um gute Ausgangspositionen und Vorentscheidungen. Norwegen hofft zu Hause gegen Tschechien (19:30 Uhr/live Premiere) ebenso auf eine Überraschung wie die Schweiz gegen die Türkei (20:45). Spanien zittert zu Hause gegen die Slowakei (22:00). Zwei weiter Partien steigen in Mittel- und Südamerika.

In Europa gilt es für drei große Fußball-Nationen die Blamage einer verpassten Qualifikation zu verhindern. Vor allem die Tschechen fürchten die defensiv- und körperlich starken Norweger. Zuletzt stand das Spielfeld in Oslo nach ausgiebigen Regenfällen im Mittelpunkt der Kritik. "Wir brauchen einen guten Boden, um unser Spiel aufzuziehen", äußerte Tschechien-Kapitän Tomas Galasek bedenken.

In zwölf Gruppenspielen hatten die Tschechen, die sich kurioserweise seit ihrer Eigenständigkeit 1993 noch nie für eine WM qualifiziert haben, wie Portugal 35 Tore und damit mehr als alle anderen europäischen Teams erzielt. Gegen Norwegen (mit Austria-Stürmer Rushfeldt) fehlen im Gegensatz zu Rückkehrer Pavel Nedved mit Jan Koller und Salzburg-Stürmer Vratislav Lokvenc aber zwei "Fixgrößen". Norwegens Teamchef Aage Hareide: "Wir müssen einfach versuchen, ihre Tormaschine zu stoppen."

Spanien unter Zugzwang

Unter Siegzwang stehen hingegen die Spanier vor dem Hinspiel im Estadio Vicente Calderon von Madrid. Dort hat die "Seleccion" noch kein Länderspiel verloren. "Für uns gibt es aber nur zwei Alternative: Gewinnen oder gewinnen", erkannte Teamchef Luis Aragones den Ernst der Lage. "Unser Ruf steht auf dem Spiel", meinte Kapitän Raul nach einer in Summe enttäuschenden Qualifikation. Arsenal-Stürmer Reyes ist sich dennoch sicher: "Wir werden 3:0 oder 4:0 gewinnen."

So leicht werden es die Slowaken (mit Hlinka, Valachovic, Janocko) den seit 16 Spielen ungeschlagenen Iberern, die seit 1978 bei allen WM-Endrunden dabei waren, nicht machen. Ausgerechnet vor der WM 1974 - der bis dato jüngsten in Deutschland - war Spanien in zwei Entscheidungsspielen an Jugoslawien gescheitert. Auch die Slowaken fühlen sich in ihrer Außenseiter-Rolle wohl. Rapid-Mittelfeldmotor Hlinka gab seinem Land ob des Rückspiels in Preßburg eine 40-Prozent-Chance auf die erste WM-Teilnahme.

Türken geschwächt

Die Schweiz verteidigt gegen die ersatzgeschwächten Türken (Emre, Bastürk, Ibrahim Akin und Hamit Altintop fehlen verletzt oder gesperrt) eine Serie mit 13 Länderspielen ohne Niederlage, trauert aber noch immer zwei in der Gruppenphase vergebenen Matchbällen gegen Frankreich (1:1) und Irland (0:0) nach. "Das werden dramatische Augenblicke. Das ganze Land setzt hohe Erwartungen in uns", weiß der Schweizer Topscorer Alexander Frei vor dem letzten Pflichtspiel im Berne Wankdorf-Stadion vor dem Eröffnungsspiel der Heim-EM 2008.

Vier Jahre nach Österreich im Jahr 2001 (1:0, 5:0) könnte auch der Weg des zweiten EM-Gastgebers von 2008 auf türkische Grenzen stoßen. Türkei-Teamchef Fatih Terim, der neben Kaiserslautern-Stürmer Halil Altintop auf den ins Team des WM-Dritten zurückgekehrten Hakan Sükür setzt, beklagte zuletzt vor allem die "Hetzkampagnen" der Schweizer Medien.

Neuauflage Uruguay und Australien

Eine Neuauflage der Relegations-Barrage 2001 erleben der zweifache Weltmeister Uruguay und Australien. Im Qualifikations-Playoff für die vergangene WM in Japan/Südkorea hatten sich die "Urus" dank eines 3:0-Erfolges in einem kontroversen Rückspiel in Montevideo ihr Ticket gesichert. Das Hinspiel in Sydney hatten die Australier damals 1:0 gewonnen, brennen auf Revanche. "Das sind die zwei wichtigsten Spiele meiner Karriere", sagte Stürmer Mark Viduka, der Middlesbrough-Teamkollege von Emanuel Pogatetz, vor dem Hinspiel in Südamerika.

Das bisher einzige Mal hatte sich Australien 1974 für eine Endrunde qualifiziert - jene in Deutschland. Zuletzt scheiterten die "Socceroos" vier Mal in Folge in der Barrage. Ab der kommenden Qualifikation dürfte damit Schluss sein, wechseln die Australier doch von der Ozeanien- in die Asien-Zone. Der dortige Fünftplatzierte Bahrain bekommt es im Kampf um das letzte WM-Ticket zuerst auswärts mit Trinidad & Tobago zu tun. Beide Staaten könnten sich erstmals für ein WM-Turnier qualifizieren.(APA/Reuters/dpa/SIZ)