Wien - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) peilen für die Saison 2009/2010 die Einführung eines mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln abgestimmten Taktfahrplans an. Das sagte ÖBB-Nahverkehrs-Chefin Wilhelmine Goldmann am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der "Zukunftskonferenz" des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zum Thema "Öffentlicher Verkehr".

Im selben Rahmen schloss Goldmann weitere Tariferhöhungen für ÖBB-Services - für die Ostregion (VOR) liegen dahingehende Pläne vor - nicht dezidiert aus. "Qualität darf ruhig etwas kosten", sagte sie auf APA-Anfrage. Preiserhöhungen seien aber erst dann gerechtfertigt, wenn diese Qualität sicher gestellt sei. Das sei in der Ostregion der Fall: "Wir haben ungeheure Verbesserungen gemacht. Außerdem geht es bei dieser viel diskutierten Tariferhöhung im VOR um eine Anpassung von 50 Euro-Cent."

Goldmann gab weiters zu bedenken, "dass Österreich im internationalen Vergleich mit die niedrigsten Tarife" habe. In der Schweiz, Deutschland oder Frankreich müsse man weit mehr bezahlen. "Bahn-Tickets in der Schweiz kosten um 20 bis 30 Prozent im Schnitt mehr", fügte Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka (V) bei der Pressekonferenz hinzu. Außerdem werde in kaum einem Land der Bahn-Tarif so sehr vom Staat gestützt wie in Österreich: "80 Prozent kommen von der öffentlichen Hand", sagte Kukacka.

Allerdings gilt die Schweiz international als Musterland, was die Bahnversorgung betrifft. So rollt über Österreichs Berge inzwischen doppelt so viel Lkw-Transit wie über die Schweiz und Frankreich zusammen.

Für die Umsetzung des Taktfahrplans werde noch mehr Geld notwendig sein, erklärte der Verkehrsstaatssekretär. Und Goldmann ergänzte: "Taktfahrpläne sind teuer und nicht ohne weitere öffentliche Mittel finanzierbar." In den vergangenen zehn Jahren habe man in Sachen Personenverkehr "einiges verschlafen" und eher in den Güterverkehr investiert. Das wolle man nun ändern.(APA)