Brüssel - Die EU-Kommission will den 23 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa mit rund 75 Millionen Arbeitnehmern das Leben erleichtern. Diese Unternehmen spielten eine Schlüsselrolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum, betonte Industriekommissar Günter Verheugen am Donnerstag in Brüssel. Die EU müsse daher "die Bedingungen für deren erfolgreiche Entwicklung schaffen und eine Kultur fördern, in der mehr Menschen Unternehmen gründen".

"Think Small First"

Konkret will die EU-Kommission künftig bei allen Überlegungen und Entscheidungen KMU-Vertreter systematisch einbeziehen und das Prinzip "Think Small First" verankern. Weiters soll die Förderung unternehmerischer Kompetenzen in der allgemeinen und beruflichen Ausbildung stärker berücksichtigt, der Zugang von KMU zu öffentlichen Aufträgen und Normungsprozessen verbessert und die Innovations- und Forschungskapazitäten mit dem 7. Forschungsrahmenprogramm gestärkt werden, so die EU-Kommission. Bei der Überprüfung der bestehenden EU-Rechtsvorschriften und der Ausarbeitung neuer Regeln soll besonders deren Auswirkungen auf kleine und mittlere Betriebe untersucht bzw. Rechtsvorschriften über staatliche Beihilfen oder die Teilnahme an EU-Programmen für sie vereinfacht werden.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl zeigte sich in einer Presseinformation erfreut, dass die EU-Kommission ihren Fokus endlich auf die KMU in Europa richtet. Nun müsse alles daran gesetzt werden, die Verbesserungen rasch umzusetzen. Kritisch beurteilt der WKÖ-Chef die starke Betonung von technischen Innovationen. Viele kleine und mittlere Unternehmen zeichneten sich durch Prozess- und Dienstleistungsinnovationen und nicht klassische High Tech aus und dabei sei mehr Unterstützung aus Brüssel wünschenswert. (APA)