Das Prinzip

hat Mazda sich bei Porsche abgeschaut: eine einmal gefundene klassische Form in aller Behutsamkeit weiterentwickeln. Der aktuelle 911er hat technologisch mit der ersten Generation ungefähr so viel zu tun wie eine Messerschmitt Me 262 mit einem Eurofighter, dennoch erkennt ihn jeder als den Klassiker unter den Sportwagen.

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Nun also Mazda.

Gewiss gab es radikalere Nachfolgemuster, allein: Durchgesetzt haben sich nicht die Modernisierer, sondern die Bewahrer. Die Lordsiegelbewahrer sozusagen, denn als Mazda 1989 die Welt mit dem ersten MX-5 verblüffte, bedienten sich die Japaner clever und ungeniert bei britischen Vorbildern, Lotus Elan wäre ein Stichwort dazu.

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Das löste

eine Revolution aus. Auto fahren, das musste forthin nicht mehr nur mit Vernunft zu tun haben. Es durfte plötzlich Spaß machen. Die staunenden europäischen Hersteller mussten zur Kenntnis nehmen, dass sich viele Kunden den Offenfahrspaß leisten wollten.

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Immerhin:

Jahrelang profitierte Mazda vom Trendsetterbonus und der Tatsache, mehr oder weniger allein auf weiter Flur zu sein. In den 90er-Krisenjahren avancierte der Roadster gar zu einer Art Überlebensgarant für die nunmehrige Ford-Tochter, ehe mit der gleichermaßen infantilen wie werbewirksamen "Zoom-Zoom"-Ära die Renaissance der Marke einsetzte. Bis dato wurden weltweit rund 716.000 MX-5 verkauft.

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Am MX-5-Prinzip

hat sich in mehrerlei Hinsicht nichts geändert: Es war dies immer ein Roadster mit exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch der Neue bleibt eigentlich konkurrenzlos der günstigste echte Roadster in Österreich: Die Preisskala reicht von 21.890 bis 31.490 €, also nur wenige hundert Euro über dem Vorgänger - bei gleichzeitig mehr Auto, mehr Inhalt.

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Dann das Fetzendachl.

Wo heute alle auf teure, technisch aufwändige Dächer und Dachmechanismen setzen, bleibt Mazda bei einer sympathisch simplen, manuellen Lösung. Heißt im Klartext: Entriegeln per Griff oben beim Rückspiegel, und dann öffnet das Dach so schnell oder langsam, wie man dies selber will.

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Stilistisch

bleibt der MX-5, wie gesagt, so nah am Vorgänger, dass viele gar nicht glauben wollen, dass dies ein komplett neues Auto ist. Auf der modifizierten Plattform und technischen Basis des Wankel-Sportlers RX-8 haben die Japaner eine glaubhafte Neuinterpretation hinbekommen.

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Den MX-5

gibt's als 1,8i (126 PS) mit 5-Gang-Schaltung sowie als 2,0i (160 PS) mit sechs Gängen. Apropos: Die knackige, perfekt abgestimmte Schaltung war immer schon extrafein, und Mazda hat noch einmal nachgelegt.

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Gleichzeitig

muss man sich auch in Sachen Lenkung (feinfühlig, präzise), Handling und Fahrwerk nicht vor der meist deutlich teureren deutschen und japanischen Konkurrenz verstecken.

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RX-8-Plattform

heißt aber nicht nur längerer Radstand, bessere Abrolleigenschaften. Der Mehrplatz schlägt sich auch im Innenraum nieder: Selbst groß gewachsene Fahrer finden ihre ideale Sitzposition, was beim Vorgänger nur beschränkt möglich war.

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Bei der

internationalen Fahrpräsentation im Süden Portugals hinterließ der 2,0i einen guten Eindruck. Der 1,8er könnte etwas mehr Spritzigkeit vertragen, und insgesamt würden wir uns über noch sportlicheren Motorensound freuen. Fazit MX-5: grundsolide Leistung. Weiter so, Mazda. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 11.11.2005)

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