Innsbruck - Die Grüne Vizechefin Eva Glawischnig wurde auf dem Bundeskongress erwartungsgemäß auf den zweiten Platz der Bundesliste für die Nationalratswahl gewählt. Sie erhielt 189 Stimmen oder 81,5 Prozent. Als "definitives Ziel" bezeichnete sie es, dass die Grünen im Fall einer Regierungsbeteiligung die Studiengebühren abschaffen würden. Von der ÖVP grenzte sich Glawischnig entschieden ab. Aufhorchen ließ sie bei ihrer Antwort auf die Frage während des Hearings, wen die Grünen als Kanzler wählen würden. Dabei schloss sie nicht aus, dass die Grünen im Falle des Erreichens des Dritten Platzes selbst den Kanzler stellen könnten.

"Überraschungen gibt es immer"

Glawischnig: "Man wird die Kanzlerin, den Kanzler bekommen, der/die gezwungen ist, grüne Politik umzusetzen. Wenn das nicht erwünscht ist, unsere vernünftigen Wege zu gehen, dann eben nicht, dann bleiben wir in Opposition. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass der Dritte den Kanzler stellt. Überraschungen gibt es immer".

Scharf kritisierte Glawischnig die Frauenpolitik der Regierung. "Sechs Jahre lang haben sie keinen Finger gerührt, die Situation der Frauen zu verbessern. Sie haben Felsbrocken auf den Weg gelegt, mit Steuer- und Pensionsreform". Und die "erste Aktivität von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (V) ist kläglich gescheitert, nämlich die Umtextung der Bundeshymne". Der Volkspartei warf Glawischnig vor, den "Oberlehrer der Nation" zu spielen und Zensuren zu verteilen. "Es wird Zeit, dass die Bevölkerung Zensuren verteilt". (APA)