Wien - Im Wiener Gemeinderat kam es am Donnerstag zu einer hitzigen Debatte über die rigorosen Kürzungen der Zivildienstposten im Bereich der Stadt Wien. In einer über weite Strecken sehr emotional geführten Diskussion versuchten ÖVP- und FPÖ-Gemeinderäte die Massnahmen der Regierung zu verteidigen und wurden von SPÖ, Grünen und Liberalen attackiert. Turbulent wurde die Debatte vor allem bei der Wortmeldung des Freiheitlichen Gemeinderates Helmut Kowarik, der behauptete, Zivildiener hätten einen leichteren Alltag als Grundwehrdiener des Bundesheeres. "Ausserdem ist der Zivildienst als Ersatzdienst zum Wehrdienst in Ausnahmefällen geschaffen worden", argumentierte Kowarik. Falls ein Berufsheer installiert werde, müsse man sich auch Gedanken über eine Neuorientierung des Zivildienstes machen. "Wenn Zivildienst für die Gesellschaft wichtig ist, wird man nicht umhinkommen, auch den Einsatz von Frauen beim Zivildienst zu überdenken." Grindige Politik In einer Replik erklärte Gemeinderätin Petra Bayr (S), Frauen leisteten bereits soziale Dienste bei der Hausarbeit, bei der Kindererziehung und bei der Betreung alter Familienmitglieder. Bayr: "Mir fällt nur ein Wort zu ihrer Politik (jene der Freiheitlichen, Anm.) ein: Sie ist grindig." Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder (S) kritisierte, dass im Bereich des gesamten Krankenanstaltenverbundes (KAV) statt 526 künftig nur noch 205 Zivildiener tätig sein werden. Von den "184 Zivildienern im KAV, die direkt der Stadt zugeteilt wurden, wird es überhaupt keinen einzigen mehr geben", betonte Rieder. Im Bereich der Behindertenbetreuung seien die Zivildienststellen halbiert, im Bereich der Flüchtlichshilfe ebenfalls drastisch gesenkt worden. (APA/pd)