Steinbrück kann damit leben. "Haushaltsfinanzen erinnern gelegentlich an eine griechische Tragödie. Man kann tun und lassen, was man will, es ist immer falsch", schätzt er seine Lage und sein künftiges Image nüchtern ein. Steinbrück, mit überproportionalem Selbstbewusstsein ausgestattet, hat ohnehin schon recht früh gelernt, sich durchzubeißen. Das verdankt er seiner dänischen Oma - ebenso seinen Vornamen.
Als Peer sieben Jahre alt war, brachte ihm die Großmutter das Schachspielen bei. Nicht einmal ließ sie den Enkel gewinnen, jahrelang schenkte sie ihm nichts. "Als ich mit 13 das erste Mal gewonnen habe, war das eine Riesensache. Nichts hat meinem Selbstbewusstsein so gut getan wie dieser ehrliche, hart erarbeitete Sieg", zeigt sich Steinbrück noch Jahrzehnte später von Omas Erziehungsmethoden angetan.
Auch während seiner Schulzeit in Hamburg und während des Studiums (Volkswirtschaftslehre und Soziologie) in Kiel biss sich Steinbrück durch. Er arbeitete als Parkwächter auf der Reeperbahn und sortierte in einem Ehe-Anbahnungsinstitut Karteikarten, um Geld zu verdienen. Weniger abwechslungsreich war der Speiseplan in der Kieler Wohngemeinschaft, wenn der heute 58-Jährige zum Kochen dran war. Es gab meist "Toast Hawaii". Eines Morgens schaute Steinbrück direkt in den Lauf einer Maschinenpistole. Nachbarn hatten den acht Studenten die Polizei ins Haus geschickt, weil sie die jungen Leute für Sympathisanten von Terroristen und Bankräubern hielten.
Als politisches Vorbild nennt Steinbrück den ehemaligen SPD-Kanzler Helmut Schmidt, für den er Ende der Siebzigerjahre im Kanzleramt arbeitete. Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein, Finanzminister und schließlich Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen (bis 22. Mai 2005) waren weitere Karrierestufen des dreifachen Vaters.