Brüssel/Wien - Führende Politiker der bosnischen Serben sind
strikt gegen Verfassungsänderungen in Bosnien-Herzegowina, die die
Existenz der Republika Srpska gefährden könnten. Dies werde man unter
keinen Umständen hinnehmen, betonten der bosnisch-serbische Präsident
Dragan Cavic sowie der bosnisch-herzegowinische Außenminister Mladen
Ivanic am Sonntag im Rahmen der Konferenz in Brüssel, bei der über
Ergänzungen zur Dayton-Verfassung verhandelt wird.
Cavic erklärte laut der Nachrichtenagentur Beta, dass die
bosnisch-serbischen Parteien bereit sind, den Vorschlag der
bosnischen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) über die
Schaffung einer dritten Entität zu erörtern. Ivanic sagte, es sei
auch bei der Konferenz in Brüssel offensichtlich geworden, dass bei
jedem Versuch, effizientere staatliche Strukturen zu errichten, ein
Teil der Parteien in der bosniakisch-kroatischen Föderation die
Auflösung der Republika Srpska fordere.
Bei den von der EU und den USA vermittelten Verhandlungen über
Änderungen bzw. Vereinfachungen der Verfassung geht es insbesondere
um die Frage der territorialen Gliederung Bosnien-Herzegowinas.
Während die Serben auf die Existenz der Republika Srpska pochen,
wollen die Moslems die Auflösung dieser Entität. Kroaten setzen sich
zumeist für die Schaffung einer dritten Gebietseinheit ein.
Mit dem im November 1995 geschlossenen Dayton-Vertrag wurde der
Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) offiziell beendet. Das
Land wurde mit diesem Abkommen in zwei Gebietseinheiten (Entitäten)
geteilt: Die bosniakisch-kroatische Föderation und die
bosnisch-serbische Republik (Repulika Srpska). Zudem wurde mit dem
unter US-Federführung geschlossenen Vertrag eine äußerst komplizierte
Verfassungsstruktur geschaffen. (APA)