Belgrad - Belgrad setzt sich für eine Dezentralisierung in der von der UNO verwalteten serbischen Provinz Kosovo ein - sowie für die Bildung von zwei Entitäten, einer albanischen und einer serbischen. Dies erklärte Präsident Boris Tadic nach seinem Gespräch mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin am Dienstag, meldete der Belgrader Sender B-92.

Dieses Modell würde Sonderbeziehungen der serbischen Entität zu Serbien beinhalten. Die Beziehungen zwischen den beiden Provinzteilen würden durch die Kosovo-Behörden geregelt werden, präzisierte Tadic demnach.

Der Vorschlag des serbischen Präsidenten wird wahrscheinlich in Pristina auf klare Ablehnung stoßen. Für die Kosovo-Albaner, die um die Unabhängigkeit der Provinz bemüht sind, ist sowohl die Teilung der Provinz unannehmbar wie auch das Modell Bosniens mit zwei Landesteilen.

Der serbische Präsident appellierte an alle ausländischen Politiker, von einseitigen Einschätzungen über den künftigen Kosovo-Status Abstand zu halten. "Wir haben genug einseitige Schlussfolgerungen und Einschätzungen einiger Politiker aus aller Welt, genug so genannte Patrioten sowohl auf der serbischen als auf der albanischen Seite, genug Personen, die Unruhe und Destabilisierung in die noch nicht begonnen Verhandlungen bringen wollen", sagte Tadic und fügte hinzu: "Notwendig ist es, völlig rational, ruhig und verantwortungsbewusst, mit einem klaren Plan und Ziel in die Verhandlungen zu gehen. Notwendig ist es, nicht nur eine nationale, sondern auch regionale und europäische Verantwortung während den Gesprächen zu zeigen".

Belgrad ist um die Wahrung des Kosovo im Staatenbund bemüht und ist bereit, der Provinz eine "substantielle" Autonomie zuzusichern. (APA)