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Foto: Reuters/HEINZ-PETER BADER
Wien - Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat am Montag die Einleitung eines behördlichen Ermittlungsverfahrens gegen die Gewerkschaftsbank Bawag durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) gerechtfertigt und auch begrüßt: Die FMA wolle "Ordnung schaffen in der Bawag", sagte Grasser vor Journalisten.

Dies passiere sowohl im Dienste der gesamten Bankenlandschaft in Österreich als auch im Sinne der erforderlichen Transparenz. "Natürlich ist jetzt der Aufsichtsrat der Bawag und der Eigentümer am Zug", sagte Grasser weiter.

Ermittlungsverfahren

Vorigen Freitag hatte die Finanzaufsicht nach Fertigstellung eines Prüfberichts der Notenbank ein behördliches Ermittlungsverfahren gegen die Bawag P.S.K. eingeleitet. Ein solches Verfahren kann, wie berichtet, in der Enthebung der Geschäftsleiter münden.

Hintergrund ist der umstrittene Schnellkredit an den US-Pleitier Refco. Der Prüfbericht der Aufseher soll, so wird kolportiert, grobe Verletzungen der Sorgfaltspflicht bei dieser Kreditvergabe aufgedeckt haben.

Dass jedenfalls etwas "in Unordnung" sei in der Bawag, sieht Grasser am Vorgehen der FMA abgeleitet: "Was glauben Sie, warum die FMA ein Verfahren einleitet?"

Bewährungsprobe für FMA

Der Finanzminister sprach von einer Bewährungsprobe auch der FMA, die hier an ihrem ersten großen Fall seit ihrem Bestehen arbeite und konsequent vorgehe, und er sprach auch von einem Erfolg der gesamten Aufsichts-Reform. Die FMA war im Frühjahr 2002 gegründet worden.

Die Finanzmarktaufsichtsbehörde hatte auch am Freitag abermals ausdrücklich fest gehalten, dass bei der Bawag P.S.K. keine Gefährdung für Einlagen und Kundengelder der Gewerkschaftsbank besteht. Dass keine Gefahr für die Stabilität und Solvabilität der Bank bestehe, sei "die Botschaft Nummer eins gewesen", so auch Grasser.

"Da kann man ruhig schlafen"

Es handle sich zwar um einen großen Problemkreditfall, aber es sei keine Gefahr im Verzug: "Da kann man ruhig schlafen." Die zweite Botschaft ginge in Richtung Transparenz und eben darum, seitens der Aufsicht Ordnung schaffen zu wollen.

In der von FMA und Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) untersuchten Causa geht es um Bawag-Kredite an das insolvente US-Brokerhaus Refco bzw. dessen früheren Chef Phillip Bennett im Ausmaß von insgesamt 425 Mio. Euro.

In Finanzkreisen in Wien ist von möglichen Rücktritten von Bawag-Vorständen die Rede. (APA)