Das quantenphysikalische Phänomen verschränkter Lichtteilchen steht immer wieder im Mittelpunkt von Zeilingers Experimenten. Bei dieser "spukhaften Fernwirkung", wie Albert Einstein diesen Effekt bezeichnet hat, bleiben beispielsweise zwei Lichtteilchen (Photonen) über theoretisch beliebige Distanzen wie durch Zauberhand miteinander verbunden. Bestimmt man etwa die Polarisation (Schwingungsebene des Lichts) des einen Teilchens, kennt man augenblicklich auch den Zustand des anderen Teilchens. "Wir wollen mit dem neuen Experiment die Verschränkung noch weiter ausloten und klären, ob es für dieses Phänomen eine Grenze für die Distanz gibt", so Thomas Jennewein kürzlich bei einer Veranstaltung des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Durch den Kosmos gebeamt
Dazu nutzen die Wissenschafter zwei, jeweils in rund 2.400 Metern Seehöhe gelegene Observatorien auf La Palma und Teneriffa, die 144 Kilometer voneinander entfernt sind. In La Palma werden verschränkte Photonenpaare hergestellt. Ein Teilchen davon wird auf die gegenüberliegende Insel Teneriffa geschickt. Dort wird es mit Hilfe eines Ein-Meter-Teleskops in der optischen Bodenstation der Europäischen Weltraumorganisation ESA detektiert und kontrolliert, ob die Verschränkung aufrecht blieb. Gelingt das Experiment, wäre das nicht nur ein neuer Weltrekord. Die Physiker würden damit auch wertvolle Erfahrungen für ein noch spektakuläreres Experiment gewinnen.