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Die Börsenmakler in Frankfurt haben zurzeit gut lachen.

Foto: APA/dpa/Boris Roessler
Frankfurt - Deutschlands 30 DAX-Unternehmen stehen vor dem zweiten Rekordjahr in Folge. Im abgelaufenen dritten Quartal legten die Konzerne beim Gewinn um mehr als 50 Prozent zu, wie das "Handelsblatt" mit Hinweis auf die zu Ende gehende Berichtssaison berichtete.

Auch die Umsätze zogen deutlich an. Sie seien von Juni bis September um fast 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Das sei das stärkste Plus seit der Boomzeit zur Jahrtausendwende, schrieb das Blatt. Dennoch hält der Stellenabbau bei vielen Top-Konzernen an.

Robuste Weltkonjunktur

"Unternehmen mit einem starken Auslandsgeschäft, und dazu zählen alle DAX-Firmen, profitieren von der robusten Weltkonjunktur und der steigenden Nachfrage im Ausland", sagte Christian Jasperneite, Volkswirt bei der Privatbank M.M.Warburg dem Blatt. Den höchsten Gewinn und zugleich das stärkste Gewinnwachstum verbuchte dem Bericht zufolge der Energiekonzern E.ON.

BMW und Siemens hätten dagegen aus Sicht der Analysten enttäuscht. Der Autokonzern verdiente weniger und Siemens musste wegen der Sanierung der Problemsparten ebenfalls einen Gewinnrückgang hinnehmen. Ansonsten überwogen aber die positiven Überraschungen, wie der Milliardengewinn der Deutschen Post, die guten TUI-Zahlen und die erneut angehobene Jahresprognose bei Bayer, wie das Blatt schrieb.

Im Gesamtjahr dürften die DAX-Unternehmen zwischen 25 und 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Das ergebe sich aus den Neunmonatszahlen der Konzerne, ihren Ausblicken und den Schätzungen aller großer Investmentbanken.

Weiterer Stellenabbau

Dennoch setzen selbst Konzerne mit kräftigen Gewinnzuwächsen ihren Stellenabbau fort. Allein bei der Telekom sollen bis 2008 rund 32.000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen. Mercedes kündigte Ende September die Streichung von 8.500 Jobs in Deutschland an, um Kosten zu senken und den Autobauer fitter für die Zukunft zu machen.

Einen Monat später zeigt sich bei der Vorlage des Ergebnisses fürs dritte Quartal, dass die Mercedes Car Group ihren Gewinn kräftig von 304 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 436 Mio. Euro gesteigert hat. Volkswagen will mehrere Tausend Stellen streichen, davon allein mindestens 6.300 über Vorruhestand.

Die Deutsche Bank hatte trotz eines Rekordgewinns bereits im Februar die Streichung von 1.900 Stellen in Deutschland und insgesamt 6.400 Jobs weltweit angekündigt. Damit will Konzernchef Josef Ackermann die Bank auf das Renditeziel von 25 Prozent trimmen.

Siemens zieht die Reißleine

Bei Siemens zog Vorstandschef Klaus Kleinfeld nach einem Gewinneinbruch die Reißleine. Bei der Siemens-Tochter SBS fallen 2.400 Stellen weg, außerdem wird die Logistiksparte zerschlagen, verlustreiche Teile mit rund 5.000 Mitarbeitern werden ausgegliedert.

Auch der Versicherungsriese Allianz, der im dritten Quartal trotz hoher Schäden durch den Hurrikan "Katrina" und Überschwemmungen seinen Gewinn um 70 Prozent steigern konnte, denkt über die Streichung von Jobs nach.

Details sollen genannt werden, wenn über die Zusammenführung von Corporate- und Investmentbanking bei der Dresdner Bank entschieden und die neue Vertriebsstruktur der Allianz-Versicherungen in Deutschland steht.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer bremst dagegen angesichts guter Zahlen den Personalabbau in den deutschen Werken. Bis Ende 2005 will das Unternehmen 1.000 Arbeitsplätze weniger abbauen als bisher geplant. Damit würden nicht 4.000, sondern nur 3.000 Stellen gestrichen. (APA/AP)