Der Einakter "One For The Road" aus einer politisch besonders engagierten Phase des Autors wurde stimmig inszeniert
Redaktion
Folterer (Horst Schily) und Gefolterte (Maria Hengge) in Harold Pinters "One for the Road".
Das neue Theaterlabel Supernova stellt sich hochaktuell mit der Produktion eines Stückes des Literaturnobelpreisträgers 2005 Harold Pinter vor. Der Einakter "One For The Road" stammt aus einer politisch besonders engagierten Phase des Autors, in der er vorrangig kurze Stücke zu Themen wie Unterdrückung schrieb. Warum die Jury ausgerechnet den englischen Dramatiker ausgezeichnet hat, ist nach der einstündigen Parabel zum Thema Folter zwar auch nicht restlos klar geworden, Regisseur Johannes Maile darf dennoch zu einer stimmigen Inszenierung gratuliert werden. Schon der Aufführungsort erweist sich als Glücksgriff. Der Flakturm im dritten Bezirk erzeugt beim Besucher durchaus Gefühle von Beklommenheit. Die lassen sich mit Gratis-Whiskey bekämpfen, ehe es ernst wird. Sitzplätze hingegen werden den Zusehern nicht gegönnt. Das Stück selbst bietet explizites Anschauungsmaterial zum Thema psychische Grausamkeit. Ein Mann (souverän: Horst Schily) hält ein Ehepaar und dessen Sohn in getrennten Räumen fest und richtet sie zielstrebig zugrunde. Seine Motive werden nur angedeutet. Egal - Folter ist immer gleich grausam. (fast/DER STANDARD, Printausgabe, 15.11.2005)
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