Brüssel - Die Kursentwicklung des Euro wird nach Einschätzung von Beobachtern das bestimmende Thema beim Treffen der europäischen Finanzminister am Montag in Brüssel sein, auch wenn auf der Agenda vor allem die Prüfung des österreichischen Stabilitätsprogramms steht. Möglicherweise könnte die Sitzung neue Interventionsgerüchte am Devisenmarkt auslösen, hieß es. Verhältnis zu Österreich Teil des Problems Im Hinblick auf das Stabilitätsprogramm Österreichs gehen Analysten davon aus, dass die Finanzminister die Regierung in Wien dafür kritisieren werden, den Stabilitäts- und Wachstumspakt nicht ausreichend zu respektieren. Analysten erklärten weiter, das Verhältnis zu Österreich sei vermutlich auch deshalb Thema des Treffens, weil es ebenfalls als Faktor für die anhaltende Euro-Schwäche gesehen werde. Einige Politiker hätten außerdem davor gewarnt, dass das für September geplante dänische Referendum für eine Aufnahme in die Euro-Zone durch das Österreich-Problem beeinflusst werden könnte. Es könne unterstützend für die Euro-Gegner in Dänemark wirken. Interventionsgerüchte Neue Interventionsgerüchte am Devisenmarkt nach dem Ecofin könnten dann auftreten, wenn die Finanzminister einen Vorschlag unterstützen, nach dem die elf Zentralbanken der Euro-Zone einen größeren Teil ihrer Fremdwährungsreserven an die Europäische Zentralbank (EZB) übertragen sollen, um der EZB die Kriegskasse für ein mögliches Eingreifen am Devisenmarkt weiter zu füllen. Unklar ist allerdings, ob die EZB überhaupt zu einem solchen Mittel greifen will, oder ob sie nach eigener Einschätzung nicht bereits über ausreichende Mittel verfügt. EU-Kommission rechnet mit Erholung Die EU-Finanzminister haben in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht, dass sie für einen starken Euro eintreten. Allerdings gingen sie bisher nicht weiter, als das starke Aufwärtspotenzial der Gemeinschaftswährung zu betonen. Die EU-Komission erklärte am Donnerstag in Brüssel, man rechne mit einer Erholung des Eurokurses. Der Kurs der Gemeinschaftswährung spiegle nicht die guten Fundamentaldaten der europäischen Wirtschaft wider. Kommissionssprecher Gerassimos Thomas sagte, die am Donnerstag veröffentlichten Daten zum Rückgang der Arbeitslosigkeit und zum hohen Unternehmens- und Verbrauchervertauen bestärkten die Kommission in ihrer Einschätzung eines starken und soliden Wirtschaftswachstums. (APA/Reuters)