Sydney - Bei den nach Gewerkschaftsangaben größten Arbeiterprotesten in der Geschichte Australiens sind am Dienstag zehntausende Menschen gegen die Arbeitsmarktpolitik der Regierung auf die Straße gegangen. In den Stadtzentren mehrerer Großstädte kam der Verkehr wegen Großkundgebungen der Gewerkschaften und der oppositionellen Arbeiterpartei zum Erliegen.

Oppositionsführer Kim Beazley sagte vor etwa 15.000 Kundgebungsteilnehmern in Brisbane, die geplante Beschneidung der Arbeitnehmerrechte werde die konservativen Regierung von Premierminister John Howard zu Fall bringen: "Wenn die Regierung Howard nicht einlenkt, wird sie stürzen."

Größte Kundengebungen

Gewerkschaftsführer John Robertson sagte vor 30.000 Demonstranten in Sydney: "Was wir heute erleben, ist die größte Kundgebung aller Zeiten von Arbeitern in Australien." In Melbourne gingen den Schätzungen zufolge 50.000 Menschen auf die Straße, in Adelaide 10.000. Landesweit hatten die Gewerkschaften und die Labour-Partei 300 Kundgebungen organisiert. Dem Protestaufruf hatten sich die Ministerpräsidenten aller sechs australischen Bundesstaaten angeschlossen; die Länderchefs gehören allesamt zur Labour-Partei.

Streitpunkt sind neue Arbeitsmarktgesetze, welche die Macht der Gewerkschaften beschneiden und mehr individuelle Verträge zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ermöglichen sollen. Nach Ansicht der Regierung sollen durch die Gesetzesänderungen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Gewerkschaften befürchten dagegen, dass die Reformen zu geringerer Entlohnung, weniger Urlaub und kürzeren Pausen führen werden. Das Unterhaus hat dem Gesetzespaket in der vergangenen Woche zugestimmt. Der Senat soll im kommenden Monat abstimmen. (APA/AFP)