Madrid - Die spanische Regierung geht Hinweisen auf geheime Zwischenlandungen von Flugzeugen des US-Geheimdienstes CIA auf Mallorca nach, bei denen zwischen Jänner 2004 und Jänner 2005 mutmaßliche Terroristen in Geheimgefängnisse transportiert worden sein sollen. Falls sich die Hinweise als richtig herausstellten, handle es sich um "nicht hinnehmbare und sehr gravierende Vorgänge", sagte der spanische Innenminister Jose Antonio Alonso am Dienstag dem privaten TV-Sender Telecinco.

"Heikles" Thema

In diesem Falle müsse damit gerechnet, dass "die Beziehung zwischen den beiden Regierungen" in Madrid und Washington leide. Die US-Botschaft in Madrid wollte zu dem "heiklen" Thema auf Anfrage nicht Stellung nehmen.

Die Tageszeitung "El Pais" berichtete in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf einen Bericht der spanischen Sicherheitskräfte, vier CIA-Maschinen hätten sich an den Gefangenentransporten beteiligt und seien dabei mindestens zehn Mal in Palma de Mallorca gelandet. Laut "El Pais" gibt es auch eine Querverbindung zur Entführung des deutschen Staatsbürgers Khaled El Masri, der schon vor Monaten für Schlagzeilen sorgte.

Weiterflug

Im Jänner 2004 soll demnach eine aus Algier kommende Boeing 747 auf Mallorca zwischengelandet sein; auf ihrem Weiterflug habe sie El Masri in Mazedonien an Bord genommen, um ihn in ein Gefängnis der afghanischen Hauptstadt Kabul weiterzutransportieren.

Der spanische Geheimdienst CNI habe die US-Kollegen inzwischen aufgefordert, keine Gefangenentransporte über spanische Flughäfen zu leiten, hieß es in "El Pais" weiter. Die CIA-Flugzeuge hätten beispielsweise Gefangene von Libyen in das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba gebracht. El Masri hatte angegeben, im Dezember 2003 in Mazedonien verschleppt und einige Wochen später in einem Flugzeug nach Afghanistan gebracht worden zu sein. Dort sei er misshandelt und monatelang von US-Agenten zu mutmaßlichen El-Kaida-Kontakten verhört worden. Ende Mai 2004 sei er dann zurückgeflogen und in einem Wald an der albanischen Grenze ausgesetzt worden. (APA/AFP/dpa)