Außer der Absenkung der nominellen Grenzsteuersätze auf 45, 40 und 35 Prozent sollte die "Sechstelbegünstigung" - also die reduzierte Besteuerung des 13. und 14. Gehalts (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) der unselbstständig Beschäftigten - auch auf die Selbstständigen ausgedehnt werden, verlangen die Wirtschaftstreuhänder.
Allein diese Ausweitung würde 400 Mio. Euro kosten, weitere 200 Mio. Euro die Reduzierung der an den Spitzensteuersatz gekoppelten Kapitalertragsteuer (KESt) auf 22,5 Prozent.
Im Steuerwettbewerb mithalten
Nötig seien die Entlastungen, um im Steuerwettbewerb in Europa, insbesondere mit den benachbarten CEE-Ländern, mithalten zu können. "Es geht darum, ein Zeichen gegen die Abwanderung zu setzen. Bratislava ist nicht weit von Wien", sagte Brogyanyi am Dienstag in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Bruckner. Dieser sagte: "Das Thema ist Standortsicherung und KMU-Unterstützung und nicht ,Wie kann ich die Reichen vertreiben' - das sind die Leistungsträger."
Außer der reinen Steuertarifabsenkung verlangen die Wirtschaftstreuhänder auch eine Verbreiterung der letzten Steuerstufe, sodass künftig erst Einkommen über 70.000 Euro im Jahr (statt derzeit 51.000 Euro) vom höchsten Satz betroffen wären, der zugleich von 50 auf 45 Prozent sinken soll.
Durchschnittssteuersatz
Für Spitzenverdiener würde der effektive Grenzsteuersatz inklusive Sechstelbegünstigung damit von 43,7 auf 39,4 Prozent sinken. Bei einem Einkommen von exakt 70.000 Euro würde der Durchschnittsteuersatz von 37,98 auf 33,21 Prozent sinken.
Mit der Nullsteuer für Einkommen bis 10.000 Euro im Jahr müssten schon heute 2,5 Mio. Österreicher keine Steuern mehr zahlen, erinnerte Bruckner.