Busan - Japan sollte sich nach den Worten des chinesischen Außenministers Li Zhaoxing bei der Aufarbeitung seiner Geschichte ein Vorbild an Deutschland nehmen. Wie Deutschland nach dem Krieg den Nationalsozialismus verworfen habe, so müsse auch Japan die "Verehrung" derjenigen einstellen, die für Kriegsverbrechen verantwortlich gewesen seien, sagte Li am Dienstag am Rande der APEC-Gipfel-Vorbereitungskonferenz in der südkoreanischen Stadt Pusan.

Yasukuni-Schrein

"Nach dem Ende des Krieges hat niemand in Deutschland Hitler verehrt", erklärte der chinesische Außenminister. "Das sollte man als Japaner wissen." Der jüngste Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi beim so genannten Yasukuni-Schrein hatte im Oktober heftige Spannungen zwischen Peking und Tokio ausgelöst. Der Yasukuni-Schrein gilt als Inbegriff der Glorifizierung der militaristischen Vergangenheit Japans und würde einer deutschen Kriegergedenkstätte gleichen, in der auch Hitler und Himmler verehrt würden. In dem Shinto-Heiligtum, Gedenkstätte für die Kriegstoten, werden auch die Protagonisten des japanischen Militarismus mit dem von einem alliierten Tribunal als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilten und 1948 hingerichteten Ex-Premier General Hideki Tojo an der Spitze verehrt.

Anti-japanische Ausschreitungen /b>

In China war es im Frühjahr zu schweren anti-japanischen Ausschreitungen gekommen, nachdem in Japan Schulbücher erschienen waren, in denen japanische Kriegsverbrechen verharmlost wurden. Der chinesisch-japanische Krieg hatte mit dem japanischen Überfall im Juli 1937 begonnen. In der damaligen Hauptstadt Nanjing metzelte das japanische Militär bis zu 300.000 Chinesen nieder. Bereits 1932 hatten die Japaner in der von ihnen besetzten Mandschurei den Marionettenstaat "Mandschukuo" errichtet. Korea war von 1910 bis 1945 japanische Kolonie. (APA/AP)