Wien - Vorsichtig begrüßt wird von Opposition und Hochschülerschaft (ÖH) die von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) in Aussicht gestellte Einigung mit der EU-Kommission beim Hochschulzugang bei den von deutschen Numerus-Clausus-Flüchtlingen überlaufenen Studienrichtungen Medizin und Veterinärmedizin. Gleichzeitig fordern aber sowohl SPÖ, Grüne als auch Studierendenvertreter ein generelles Aus für die Studienplatzbeschränkungen.

"Was aber ist jetzt mit den anderen Fächern, in denen die Rektoren den Rollbalken heruntergelassen haben?", fragte etwa SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal in einer Aussendung. Den Uni-Chefs müsse das ihnen in den acht Fächern Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin, Psychologie, Publizistik, Biologie, Pharmazie und Betriebswirtschaft eingeräumte Recht der Studienplatzbeschränkungen per Gesetzesbeschluss sofort wieder genommen werden. In den "Buchfächern" sei ein Aufstocken der Studienplätze eine Sache von nur wenigen Millionen Euro.

Von Grünen ausdrücklich unterstützt

Die von Gehrer angekündigte Rückkehr zum Herkunftslandsprinzip bei Medizin und Veterinärmedizin wird von den Grünen ausdrücklich unterstützt. In sämtlichen anderen Fächern müssten die Kapazitäten transparent gemacht und erklärt werden, für wie viele Studierende tatsächlich eine qualitativ hochwertige Ausbildung angeboten werden könne, meinte der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald in einer Aussendung. Auf dieser Grundlage ließe sich dann vernünftig planen. "Sollten Kapazitätsgrenzen in einzelnen Bereichen überschritten werden, ist der notwendige Budgetbedarf zu errechnen, um allen Studierwilligen die Chance der freien Studienwahl bei gleichzeitig optimierter Ausbildung zu gewähren", so Grünewald.

Für "kurzfristig praktikabel" hält die ÖH die von Gehrer in Aussicht gestellte Einigung. Diese dürfe aber nur eine "Übergangslösung sein, um den offenen Hochschulzugang umzusetzen". Langfristig müsse "das österreichische Erfolgsmodell des offenen Hochschulzugangs in andere Länder Europas" getragen werden, hieß es in einer Aussendung. (APA)