Nach Rom führen viele Wege. Zur Matura auch. Die Mehrheit der österreichischen Maturantinnen und Maturanten - laut Bildungsministerium mehr als die Hälfte - kommt über die Schiene der Hauptschule zu ihrem Reifezeugnis. Der kleinere Teil nimmt den direkten Weg zur Matura von der Unterstufe des Gymnasiums ausgehend. Vor allem in ländlichen Regionen sind Hauptschulen - anders als in Wien - ein wichtiges und unumstrittenes Bildungsangebot auf dem Weg zur Matura.

Seit etwa zehn Jahren nutzen die 1164 österreichischen Hauptschulen (Stand 30. Juni 2004) die Möglichkeit zur individuellen (auch regional geprägten) Profilbildung mit Schwerpunktsetzung (Fremdsprachen, Informations- und Kommunikationstechnologien, Ökologie, Sport, musisch-kreative Ausrichtung).

Neben Allgemeinbildung sollen Hauptschulen auch auf das Berufsleben vorbereiten und zugleich zum Übertritt in mittlere und höhere Schulen befähigen. Typisch sind drei Leistungsgruppen in Deutsch, Mathematik und Fremdsprache, die unterschiedliche Tempi und Fähigkeiten der Kinder berücksichtigen.

Hauptschullehrer werden - im Gegensatz zu ihren universitär ausgebildeten AHS-Kollegen, die in der Unterstufe auch 10- bis 14-Jährige unterrichten, an den Pädagogischen Akademien (ab 2007 Hochschulen) ausgebildet. (DER STANDARD, nim, Printausgabe, 16.11.2005)