Preßburg - Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair will offenbar, dass der Flughafen Wien von der Privatisierung der slowakischen Flughäfen Bratislava und Kosice (Kaschau) ausgeschlossen wird. Laut slowakischer Tageszeitung Sme hat sich Ryanair per Brief an den slowakischen Premierminister Mikulás Dzurinda und an Verkehrsminister Pavol Prokopovic mit der Bitte gewandt, das Angebot des Flughafen Wien-Schwechat abzuweisen.

Die Österreicher würden sich nur um den Flughafen Bratislava bewerben, um eine mögliche Konkurrenz, die sich aus der geografischen Nähe zu Wien-Schwechat ergeben könnte, zu eliminieren, hieß es. "Der Flughafen in Bratislava hat schon bewiesen, dass er fähig ist, Wien eine Menge Passagiere abspenstig zu machen und in Zukunft kann er als eine billigere Alternative zum teueren Wiener Flughafen dienen", schreibt Ryanair demnach in dem Brief.

"Würde der Flughafen Schwechat die Flughäfen Bratislava und Kosice erwerben, wäre dies ein Monopol, das das Wachstum von Ryanair und anderen kostengünstigen Fluggesellschaften in der Slowakei bedroht." In dem Brief stehe auch, dass in diesem Fall Ryanair und andere günstige Fluggesellschaften die Slowakei verlassen müssten.

Im Interesse der weiteren Entfaltung des Flugverkehrs in der Slowakei hat Ryanair der slowakischen Regierung empfohlen, den Flughafen Wien-Schwechat aus dem Privatisierungsverfahren auszuschließen. Die Frist für verbindliche Angebote endet am 21. November. Der Gewinner soll noch heuer feststehen. Mitbewerber hatten im Fall eines Zuschlags für den Wiener Airport bereits mit Wettbewerbsklagen gedroht. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.11.2005)