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Exportschlager beim Familienunternehmen soll ein neues Pkw-Maut-Gerät werden.

Foto: APA/Kapsch
Wien - Der Wiener Telekom-Ausrüster Kapsch schreibt nach der Krise und dem Abbau von 1.000 Mitarbeitern wieder Gewinne und will mit Zukäufen wieder wachsen. Ein zweistelliger Millionenbetrag stehe für Firmenzukäufe zur Verfügung, berichtete der Vorstand des Familienunternehmens in seiner ersten Bilanzpressekonferenz seit vier Jahren. Exportschlager soll ein neues Pkw-Maut-Gerät werden, das Kapsch am Mittwoch in Wien präsentiert hat.

Im Geschäftsjahr 2004/05 hat das Unternehmen mit nun rund 2.000 Mitarbeitern 353,8 Mio. Euro umgesetzt und dabei einen Betriebsgewinn von 18,3 Mio. Euro erzielt. Vergleichszahlen zum Jahr 2003/04 gibt es auf Grund der Verschiebung des Bilanzstichtages auf 31.3. nicht. Im Geschäftsjahr 2003 betrug der Umsatz bei 475,8 Mio. Euro - eingerechnet allerdings hohe Einmalerträge aus der Abrechnung des österreichischen Lkw-Maut-Auftrages und 90 Mio. Euro für Bauaufträge, die im Rahmen dessen an externe Unternehmen weitergegeben wurden. Das EBIT lag im vorvergangenen Jahr mit 13,3 Mio. Euro unter dem Niveau 04/05. 2002 hatte Kapsch noch 44,2 Mio. Euro Verlust geschrieben.

Schulden wurden reduziert

Die liquiden Mittel übersteigen laut Unternehmenschef Georg Kapsch mittlerweile wieder die Verbindlichkeiten. Seit Ende 2001 habe das Unternehmen die Schulden um 106 Mio. Euro reduziert. Zum Höchststand waren die Verbindlichkeiten laut Finanzchef Franz Semmernegg bei rund 216 Mio. Euro gelegen. Den noch ausständigen Teil eines im Jahr 2000 aufgenommenen, 68 Mio. Euro schweren Akquisitionskredites, mit dem eine Familienhälfte die andere ausgekauft hat, hat die Familie durch eine große Bankengruppe auf sieben Jahre refinanziert. "Das zeigt, dass der Finanzmarkt Vertrauen in uns wiedergefunden hat", sagte Georg Kapsch.

Aus dem vor vier Jahren angekündigten Börsegang des Unternehmens wird aber vorerst nichts. Die Familie will nun längerfristig ihre Anteile behalten - auch an der auf Mauttechnik spezialisierten Kapsch Traffic Com, obwohl dieser Teilbereich wie erwartet in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen ist. Seit der Krise 2001 habe man dort die Mitarbeiterzahl verdoppelt, so der Vorstand. Mittlerweile hat Kapsch bereits rund hundert Mautsysteme in 30 Ländern installiert, künftig will das Unternehmen die Mautsysteme auch selbst betreiben.

Neu entwickeltes Mini-Gerät

Das neu entwickeltes Mini-Gerät für die Pkw-Maut-Abbuchung soll "in Zukunft bei vielen Millionen Autofahrern im Auto sein wird" - und das "in vielen Ländern, allerdings im Moment nicht in Österreich". Die Einführung der Pkw-Maut in Österreich sei Sache der Politik, auch wenn sich das Unternehmen "natürlich" für einen entsprechenden Auftrag interessieren würde, erklärte Georg Kapsch. Zuletzt hatte das Unternehmen schon mehrfach erklärt, dass das bestehende Lkw-Maut-System in Österreich grundsätzlich auf Pkw erweiterbar wäre.

Zugekauft hat Kapsch zuletzt allerdings vor allem mit seinen Telekom-Töchtern BusinessCom und CarrierCom. Die BusinessCom, die vor allem Telekom- und IT-Anlagen für Firmen baut, hat in den vergangenen Monaten drei heimische IT-Unternehmen übernommen mit zusammen rund 50 Mitarbeitern und 10 bis 12 Mio. Euro Jahresumsatz. Die CarrierCom, die Telekom-Betreiber mit Netzwerken ausstattet, hat sich außerdem mit einem Minderheitsanteil am US-Entwicklungsunternehmen jNetX beteiligt, das Software für Telekom-Netze Netze entwicklet, erklärte der zuständige Vorstand Kari Kapsch.

Zu bereits bestehenden neuen Kapsch-Forschungszentren in Ungarn und Kroatien kommt über diese US-Beteiligung ein Entwicklungsstandort in Russland dazu. Die Produktion des Traditionsunternehmens soll laut Management aber auch in Zukunft großteils in Österreich erfolgen. (APA)