Graz - In dem Karussell um Anzeigen und
Sachverhaltsdarstellungen in der Honorar-Affäre rund um die Grazer
"Medicorp Pharma Group" hat sich nun auch die Staatsanwaltschaft
eingeschaltet. Die Ermittlungen gingen auf eine Anzeige des Grazer
Schlafmediziners Manfred Walzl zurück, der nach zwei Monaten noch
immer auf sein Honorar für einen Auftritt am Galaabend der Firma
wartet, bestätigte am Mittwoch der Sprecher der Staatsanwaltschaft,
Peter Gruber, eine entsprechende Meldung des ORF Radio Steiermark.
Ende vergangener Woche hat Gregor Kohlbacher, der Anwalt des
Grazer Schlafmediziners bei der Anklagebehörde eine Anzeige gegen die
Firma Medicorp, ihren Geschäftsführer Kostis Hermann und dessen Frau
eingebracht. Zum einen stünde nach wie vor eine Honorarforderung in
der Höhe von rund 13.000 Euro aus. "Wir haben die Anzeigen wegen
schweren gewerbsmäßigen Betruges eingebracht, weil sich das Bild
verdichtet hat, dass das Unternehmen zum Zeitpunkt des
Vertragsabschlusses nicht zahlungsfähig gewesen ist", so Kohlbacher
auf APA-Anfrage. Seine Recherchen beim Kreditschutzverband von 1870
(KSV) hätten ergeben, dass das Unternehmen "weder Umsätze noch
inländisches Vermögen" aufweise, so der Anwalt. Er schätze, dass rund
15 weitere Gläubiger noch auf ihr Geld warten würden.
Sachverhaltsdarstellung erwartet
Eine - bereits für Beginn dieser Woche angekündigte -
Sachverhaltsdarstellung von Seite des Unternehmens sei bis
Mittwochvormittag nicht bei der Staatsanwaltschaft eingelangt, teilte
der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.
Weiters klagt Kohlbacher in Vertretung seines Mandanten das
Unternehmen wegen eines unerlaubten Mitschnittes - und darauf
folgende Veröffentlichung - eines Telefongespräches. Darin hatte der
Mediziner im Gespräch mit Hermann erklärt, er habe das Honorar für
den Auftritt am Galaabend mit dem Generaldirektor der steirischen
GKK, Herbert Gritzner, teilen wollen, der selbst nicht als
Honorarempfänger habe aufscheinen wollen. Gritzner hatte dies stets
dementiert. In der Zwischenzeit hat Walzl in einer eidesstattlichen
Erklärung festgehalten, dass er mit dieser Erklärung nur die Firma
unter Druck setzen wollte. (APA)