Manchmal erinnern die Produkt-Entwicklungen der Derichemisten. Diese waren laufend auf der Suche nach dem Rezept, Gold zu machen. Derivate-Anbieter suggerieren bisweilen Ähnliches. Ob es ihnen tatsächlich gelingt, die Anlagen zumindest etwas zu vergolden, erweist sich meist erst nach einigen Jahren.

Eines der jüngsten Rezepte ist in der Grundkonzeption nicht neu, nur die Ingredienzien und der "Misch-Vorgang" wurden abgewandelt: MPC Capital Austria legt unter dem Motto "Mit Sicherheit Chancen nützen" eine neue Garantie-Anleihe auf, bei der eine vielfache Hedgefonds-Kombination als Index-Basis dient.

Der Hedge Fund Basket der Fortrust II Anleihe besteht aus den Dachhedgefonds La Fayette Leveraged Fund und Permal Investment Holdings sowie aus dem HFRX Offshore Global Tracker Fund (ein Index-Zertifikat).

Aktive Strategie

Im Unterschied zu üblichen Garantie-Anleihen, die meist nur einen mehr oder weniger großen Anteil in das Basis-Produkt investieren, während der Rest mittels Null-Kupon-Anleihen der Kapital-Garantie dient, wird hier zunächst zu 100 Prozent gleichmäßig in die drei Teilfonds investiert. Den Kick soll eine "aktive Strategie" bringen, die bei positiver Entwicklung überproportionale Investitionen in die Teilfonds vorsieht, bei negativer Entwicklung ebenfalls überproportionale Ausstiege.

"Durch die Teilnahme der Rabo-Bank, die den Anleihe-Betrag um 25 Prozent aufstockt, können wir je Prozent-Punkt Wertzuwachs 5,5 Prozent mehr investieren," erklärt MPC-Vorstand Peter Maierhofer. "Bei negativer Performance lösen wir je Prozent Verlust 5,5 Prozent auf und gehen in Zero-Bonds." Allerdings ist eine Untergrenze von 30 Prozent für die Hedgfonds-Beteiligung fixiert.

Die Rabo-Bank garantiert, dass Anleger nach zehn Jahren zumindest das eingesetzte Kapital zurückerhalten. Außerdem sind Kupon-Zahlungen (Zwei Prozent plus 20 Prozent der jährlichen positiven Wertentwicklung des Fonds-Index, max. acht Prozent) für die Anleihe vorgesehen, sofern mehr als 30 Prozent vom Wert der Index-Komponente zugeordnet sind. MPC-Experten erwarten freilich eine bessere Performance und berufen sich auf folgende Rückrechnung: Hätte man im Juni 1995 in dieses Konzept investiert, wären aus 100 Dollar bisher rund 330 Dollar geworden.

Nicht immer ein verlässlicher Indikator

Aber Werte aus der Vergangenheit sind nicht immer ein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Auch ist nicht ganz klar, wie hoch die Spesenbelastung insgesamt ist. Die im Prospekt angegebenen 0,8 Prozent jährlich für die Absicherung und 1,5 Prozent für das Management auf die Index-Komponente dürften die in den Teilfonds anfallenden, üblicherweise nicht unbeträchtlichen Spesen der drei Dachfonds kaum enthalten. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.11.2005)