Wien - Der Flughafen Wien hat in den ersten neun Monaten deutlich mehr verdient und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen, und will auch weiter wachsen. Die "positive Entwicklung des Verkehrsaufkommens" hat sich im Oktober weiter fortgesetzt.

Mit einer Entscheidung zur Privatisierung der beiden slowakischen Flughäfen, für die sich der Flughafen Wien in einem Konsortium mit Raiffeisen und Penta Investment beworben hat, sei gegen Jahresende zu rechnen, so der Flughafen am Donnerstag in einer ad-hoc-Mitteilung.

Von Jänner bis September stieg der Umsatz des Flughafen Wien gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent auf 304,9 Mio. Euro, der Nettogewinn erhöhte sich um 10,5 Prozent 3,16 Euro je Aktie, das Periodenergebnis um 10,8 Prozent auf 66,77 Mio. Euro. Von der APA befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 302,6 Mio. Euro und einem Jahresüberschuss von 63,9 Mio. Euro gerechnet.

Positive Bilanzeffekte

Profitiert hat der Flughafen dabei vor allem auch von positiven Bilanzeffekten im Finanzergebnis. Beim operativen Betriebsergebnis (EBIT) dagegen blieb der Flughafen dagegen leicht hinter den Erwartungen und deutlich unter dem Vorjahresniveau. Mit 82,1 Mio. Euro lag das EBIT 5,5 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2004. Analysten hatten für die heurigen ersten neun Monate einen Betriebsgewinn von 83,9 Mio. Euro prognostiziert.

In die Erweiterung des Wiener Flughafens hat das Unternehmen in den ersten neun Monaten weiter kräftig investiert. Die größten Einzelinvestitionen bildeten die Errichtung des Air Cargo Center (34,5 Mio. Euro) und des Handling Center West (19,2 Mio. Euro) mit dem zugehörigen Kollektor-System (3,0 Mio. Euro), der Flugsicherungsturm (9,5 Mio. Euro), das VIP- und General Aviation Center (13,0 Mio. Euro), die Erweiterung der bestehenden Gepäckzentrale (4,9 Mio. Euro) und des Vorfeldes Nordost (10,9 Mio. Euro).

Zahlreiche Bauprojekte

Neben den operativen Herausforderungen zur Bewältigung des Wachstumsvolumens unter den gegebenen Rahmenbedingungen und der Schaffung temporärer Überbrückungskapazitäten bilden zahlreiche Bauprojekte den Investitionsschwerpunkt zur Absicherung des zukünftigen Erfolgs der Flughafen Wien-Gruppe, hieß es weiter. Planzahlen für das Gesamtjahr gab das Unternehmen keine bekannt.

So seien etwa die Entwurfsarbeiten zur Realisierung der zweiten Phase des Office Park weitgehend abgeschlossen. Zügig fortgesetzt werden sollen die Bauarbeiten zur Errichtung des Infrastrukturgebäudes Nordost, des Air Cargo Center, der Geräteeinstellhalle Nord-Ost, des VIP- und General Aviation Center sowie des Parkhauses 8.

Längerfristig bilde die Errichtung des neuen Terminal VIESkylink das wichtigste Bauvorhaben. Nach mehrjährigen Planungsvorarbeiten erfolgte bereits die Vergabe der Hauptbaumeister-Leistung. Weitere Vergabeverfahren seien im Laufen.

Privatisierungen in der Slowakei

Ein Vorhaben von besonderer strategischer Bedeutung bilde die Teilnahme an den Ausschreibungen zur Privatisierung der beiden slowakischen Airports Bratislava und Kosice im Rahmen des Konsortiums "Airport TwoOne", mit Flughafen Wien, Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Penta Investment als Partner.

"Wir sind davon überzeugt, dass die angestrebte enge Kooperation die bestmögliche Ausschöpfung des Wachstumspotenzials der Region Wien-Niederösterreich-Bratislava ermöglichen würde", so der Flughafen Wien. Mit einer Entscheidung wird gegen Jahresende 2005 gerechnet.

In den ersten neun Monaten 2005 nahmen mehrere Airlines - darunter China Airlines, Maersk Air, Eurocypria Airlines und Cirrus Airlines - den Standort Flughafen Wien in ihr Streckennetz auf. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der Destinationen von 152 des Vorjahres auf 173 per Ende September 2005.

Verbessertes Finanzergebnis

Das Finanzergebnis konnte im Berichtszeitraum um 6,3 Mio. auf 7,9 Mio. Euro verbessert werden. Dadurch und durch die geringere Steuerbelastung stieg das Periodenergebnis um 10,8 Prozent auf 66,8 Mio. Euro an. "Die gute Verkehrsentwicklung war abermals der Motor der guten wirtschaftlichen Entwicklung in den ersten drei Quartalen", so Herbert Kaufmann, Sprecher des Flughafen-Wien-Vorstands.

Das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) erhöhte sich um 1,8 Prozent auf 90,0 Mio. Euro. Die Absenkung des österreichischen Körperschaftsteuersatzes (KÖSt) von 34 auf 25 Prozent ab 1. Jänner 2005 führte trotz eines höheren Ergebnisses vor Ertragsteuern und Steuernachzahlungen auf Grund einer Betriebsprüfung zu einer Reduktion der Ertragsteuern um 17,6 Prozent auf 23,3 Mio. Euro. Das Periodenergebnis stieg um 10,8 Prozent auf 66,8 Mio. Euro an, wovon 0,4 Mio. Euro Minderheitenanteilen und 66,4 Mio. Euro der Muttergesellschaft zugeordnet wurden.(APA)