Graz - "Isudar - Ernähren und Heilen in der Sahara" ist der Titel der Ausstellung, in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens der Universität Graz zu sehen ist. Sie zeigt Nahrungs- und Heilpflanzen aus der Sahara und informiert über Lebensgewohnheiten der Saharanomaden.

"Isudar

Der Begriff "Isudar" - übersetzt "Lebensgrundlage" - stammt aus der Sprache der Tuareg, ein Berbervolk in der Sahara. Als Motto der Ausstellung steht er für die enge Beziehung zwischen den Bewohnern der Sahara und der Nutzung des Lebensraumes als Quelle für Nahrung und Heilung.

Inhalt der Ausstellung

Die Ausstellung zeigt neben dem Beziehungsgefüge Mensch, Klima und Landwirtschaft auch die Lebensweise der ansässigen Bevölkerung. Ein Teil der Schau untersucht die Zusammenhänge zwischen traditionellen Ernährungsgewohnheiten und jahrhundertealten Heilpraktiken des Volkes. Auch Probleme, die sich aus dem Aufeinanderprallen von ursprünglichen und globalisierten Gesundheitssystemen ergeben, werden veranschaulicht.

Heilpflanzen und Kräuter

Neben den rund 100 Nahrungs- und Heilpflanzen, teilweise getrocknet und in Bildform, können Besucher auch getrocknete Kräuter, Früchte und Samen "auf imitierten Marktständen wie in der Sahara" besichtigen, berichtete Ursula Brosch vom Institut für Pflanzenwissenschaften der Uni Graz. Zu sehen ist unter anderem auch die "Acacia Nilotica", eine Pflanze, die im zentralen Gebirgszug "Air" in der Sahara als "Mutter der Medizin" bezeichnet wird. "Ihr Holz wird zum Beispiel zur Herstellung von Mörsern genutzt, aber auch als Heilpflanze gegen Erkältungskrankheiten", so Brosch. Außerdem hat man eine kleine Strohkabine aufgebaut mit Einrichtungsgegenständen, Feuerstelle und Teppichen, wie sie von den Bewohnern der Sahara verwendet werden.

"Auch wird gezeigt, wie die Bewohner aus Abfallmaterial Werkzeuge herstellen", erklärte Brosch. So würden aus alten Autoreifen Wasserschöpfer gemacht und aus heimischen Hölzern Stampfer zum Zermahlen von Hirse, einem Grundnahrungsprodukt des Volkes in der Wüste.

Die Ausstellung sei das Ergebnis der mehrjährigen Forschungsprojekte über Landschaftsentwicklung und Landnutzung des nordwestlichen Afrikas durch den Würzburger Geologen und Vegetationsexperten Erhard Schulz, so Ursula Brosch vom Institut für Pflanzenwissenschaften in Graz. (APA)