Wien - In einem Nobelhotel in der Landstraße wurde der
41-jährige Joseph A. unter dem Verdacht des schweren gewerbsmäßigen
Betrugs festgenommen. Er soll zu einer Organisation gehören, die so
genannte nigerianische Briefe zunächst per Fax, später per Mail
verschickt hat. Auf die Spur des Verdächtigen waren die Ermittler
gekommen, weil sich ein Opfer an sie gewandt hatte.
In den Schreiben geht es darum, leichtgläubige Empfänger mit der
Behauptung, enorme Geldbeträge freisetzen zu können, um Hilfe zu
bitten. In diesem Fall wurde das potenzielle Opfer von einer "China Metallurgical Corporation"
angeschrieben und sollte als Vertreter in Europa fungieren. Dafür
wurde eine Beteiligung von rund 340.000 Euro versprochen. Laut Major Gerhard Winkler von der
Kriminaldirektion 1 hätte das Opfer zunächst jedoch eine Investition von 10.000 Euro
tätigen müssen.
Im
Hotel, in dem Opfer und Verdächtiger einander trafen, klickten für
Joseph A. die Handschellen.
Der Nigerianer gab an, er habe schon gewusst, dass es sich da um
einen Betrug handelt. Seine Mittäter habe er erst jetzt kennen
gelernt. Das halten die Ermittler für eine Schutzbehauptung. Dass ein
mutmaßliches Mitglied einer solchen Organisation in Wien erwischt
wurde, ist laut Winkler eher ungewöhnlich. Möglicherweise sollte
ausgetestet werden, ob die Bundeshauptstadt ein guter Boden für die
illegalen Geschäfte sei. Normalerweise locken die Täter ihre Opfer
nach Mailand bzw. nach Paris. (APA)