Warschau - Die neue polnische Regierung will ihren Kampf für
das ungeborene Leben verstärken. In den nächsten Tagen werde er einen
"Beauftragten für den Schutz des Lebens" ernennen, kündigte
Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz in einem Interview für den
nationalkatholischen Sender "Radio Maryja" an. Dabei präsentierte
sich Marcinkiewicz auch als Gegner der künstlichen Befruchtung und
des Einsatzes von Verhütungsmitteln.
Keine Werbung für Verhütungsmittel
Falls die Europäische Union weiter auf eine rechtliche Regelung
der künstlichen Befruchtung in Polen dränge, dann werde dieser
Eingriff gesetzlich verboten, erklärte Marcinkiewicz. Außerdem werde
die Regierung jegliche Werbung für Verhütungsmittel unterlassen. In
Fragen des Schwangerschaftsabbruchs werde Polen sich dem Druck der
Europäischen Union für eine Liberalisierung nicht beugen: "Ich bin
sogar überzeugt, dass wir in der Union eine gewisse Rolle spielen
können, indem wir mit denjenigen Kreisen zusammen arbeiten, die sich
für den Schutz von Leben aussprechen", so Marcinkiewicz.
Die ehemalige polnische Gleichstellungsbeauftragte Magdalena Sroda
bezeichnete die Einrichtung eines "Beauftragten für den Schutz des
Lebens" als "kuriosen Gedanken". Sie könne sich nicht vorstellen,
womit sich dieser Beauftragte beschäftigen werde. Es handle sich von
Seiten der Regierung wohl um eine "Verbeugung in Richtung der Liga
polnischer Familien", der nationalkatholischen Partei im polnischen
Parlament Sejm. Dem widersprach ein Regierungssprecher. (APA)