Wer es in die zweite Runde geschafft hat und bis wann verbindliche Angebote zu legen sind, wollte Zehetner - er ist im Konzern für Heraklith zuständig - nicht sagen. Der Verkaufsprozess läuft streng geheim ab, den potenziellen Käufern wurde im Vorfeld Vertraulichkeit zugesichert.
Zu den Interessenten hatte es bisher lediglich geheißen, es handle sich um große Player aus der Baustoffindustrie, aber auch um Private-Equity-Gesellschaften. In Medienberichten waren etwa der neue Quester-Eigentümer CRH aus Irland, die britische Rigips-Mutter BPP, der französische Baustoffkonzern Saint Gobain und die deutsche Knauf Gips genannt worden; auch der heimische Ziegelriese Wienerberger, der sich bisher aber nicht in die Karten blicken ließ.
Besiegelt 2006
Besiegelt werden soll der Heraklith-Verkauf im ersten Quartal 2006, bekräftigte Zehetner heute. Wie berichtet verspricht sich RHI-Chef Helmut Draxler mehr als 200 Mio. Euro Erlös. Dieses Geld soll in das Kerngeschäft, den Feuerfest-Bereich, fließen. Künftig will RHI dort ausschließlich seine Kräfte bündeln und mehr Beweglichkeit für Investitionen haben. Bei feuerfesten Produkten (etwa für die Stahl-, Glas- und Zementindustrie) ist der Konzern Weltmarktführer.
"RHI kann sicher einen attraktiven Preis erlösen", so die Einschätzung der Analysten der Bank Austria. Auszugehen sei von einem Verkaufserlös von rund 200 Mio. Euro und einem Buchgewinn von etwa 40 Millionen. Heraklith "ist so gut wie verkauft", heißt es in einem aktuellen Kommentar. Der Käufer werde ein gut geführtes, hoch rentables Unternehmen erwerben.
Im Konzern galt die Heraklith-Gruppe, die für gut ein Sechstel des RHI-Gesamtumsatzes (2004: 1,3 Mrd. Euro) steht, noch vor wenigen Jahren als Sorgenkind. Heute wird dem mit Zentral- und Osteuropa stark verflochtenen Unternehmen bescheinigt, wirtschaftlich wieder gut aufgestellt zu sein.
Kräftiges Gewinnplus
Für das Gesamtjahr 2005 hatte Zehetner auf der Gewinn-Messe ein kräftiges Gewinnplus angekündigt: eine Steigerung beim Betriebserfolg vor Abschreibungen (Ebitda) von 19,2 auf mehr als 30 Mio. Euro und beim operativen Ergebnis (Ebit) von 10,1 auf rund 15 Millionen.