Wien - Pressestimmen zum Barrage-Rückspiel der
Fußball-WM-Qualifikation zwischen der Türkei und der Schweiz, in dem
sich die Eidgenossen am Mittwoch trotz des 2:4 die Fahrkarte nach
Deutschland sicherten:
SCHWEIZ:
Basler Zeitung: "Was für ein Spiel. Was für eine Dramatik. Die
Schweizer Nationalmannschaft hat im Hexenkessel Saracoglu-Stadion
Fußball-Geschichte geschrieben. Die Umstände, unter denen dieses
Rückspiel über die Bühne gehen musste, waren schlicht skandalös. Das
unschöne Ende eines Schweizer Happy Ends muss von der FIFA konsequent
bestraft werden."
Berner Zeitung: "Das ist einer der größten sportlichen Erfolge in
diesem Land. Wer in zehn Ausscheidungsspielen ohne Niederlage bleibt
und sich in der Barrage gegen die Türkei durchsetzt, der hat eine
Teilnahme am Treffen der weltbesten Länder verdient. Dieses
talentierte Team kann an der WM 2006 eine prägende Rolle spielen -
und wird während der Euro 2008 im Zenit seines Könnens stehen."
Blick: "Himmel und Hölle am Bosporus. War das ein heroischer
Kampf, den die Eidgenossen in der Hölle von Istanbul geliefert haben.
Es war die schönste aller Niederlagen. Jetzt muss die FIFA hart
durchgreifen. Wer sich derart unsportlich benimmt, hat im
Sportgeschäft nichts zu suchen."
Der Bund: "Ein normales Fußballspiel ist etwas anderes. Es war wie
erwartet ein Abend der Emotionen, der Hochspannung, aber auch des
Lärms, der Nervosität, der Wurfgeschosse und der Provokationen.
Bereits vor dem Spiel war gut ersichtlich, auf welche Art die Türken
doch noch zur WM gelangen wollten. Die Fans vor dem Stadion
begegneten allen, die aus der Schweiz kamen, mit Verachtung."
Neue Zürcher Zeitung: "Es war ein 98-minütiger Kampf mit den
Nerven im hochgepeitschten Fenerbahce-Stadion, ein Drama, welches die
Extreme touchierte und Grenzen überschritt. Es war ein Spiel, das
manchmal keines mehr war, mit Angst, Scharmützeln, eigentlichen
Hetzjagden, sogar Verletzten und Szenen, die niemand sehen will. Doch
am Ende erfüllte sich das Team seinen Traum."
Südostschweiz: "Milliarden Augen werden im nächsten Sommer
zusehen, wie unsere Spieler dem Ball nachrennen und so einen
unbezahlbaren Werbeeffekt für unser Land erzielen. Burschen, wir
Schweizer sind stolz auf euch - macht weiter so!"
Tribune de Genève: "Diese Schweiz, die im kommenden Sommer Teil
des Festes in Deutschland sein wird, hört nicht auf zu beeindrucken.
Die Zeiten, in denen die Schweizer Fußballer mehr durch ihre
Zurückhaltung als durch Frechheit auffielen, gehören mehr denn je zur
Vergangenheit. Die Verwandlung ist erstaunlich." TÜRKEI:
Hürriyet: "Wir haben unser Visum für Deutschland an die Schweizer
verschenkt. Es ist schade, dass wir vor den Toren Deutschlands
umkehren müssen. 70 Millionen Türken weinen."
Fanatik: "Es war die schwärzeste Nacht. Unser Traum ist zu Ende.
Wir haben mit Herz gespielt und unser Bestes gegeben, aber wir
mussten unsere Hoffnungen im grünen Rasen begraben. Mit ihren
Provokationen haben uns die Schweizer in eine Falle gelockt. Über das
Ende muss die FIFA entscheiden."
Sabah: "Der Himmel ist auf uns herabgestürzt. Wir haben sehr gut
gespielt, doch die Provokationen der Schweizer haben uns zu Fehlern
verleitet. Wir haben Tränen in den Augen und Schmerzen im Herzen."
Star: "Es sollte nicht sein. Wir konnten die letzte Hürde auf dem
Weg zur WM nicht nehmen. Dafür haben es die hässlichen Schweizer
geschafft, nach Deutschland zu fahren. Sie haben wieder provoziert
und für Rangeleien gesorgt."