Standard: Warum gründen Sie eine Schule? Ist das vorhandene Angebot so schlecht?

Hetzer: Ich glaube, man muss viele Schulen gründen, die Zeit ist reif dafür. Weltweit wurden im letzten Jahr 300 internationale Schulen gegründet, in Österreich gibt es noch wenige. Es besteht die Nachfrage und auch die Energie, dass man neue Formen der Bildung sucht und findet.

Standard: Die Nachfrage lässt Rückschlüsse auf das Vorhandene zu. Was stört Sie daran?

Hetzer: Es ist nicht wirklich etwas grundfalsch an dem, was existiert. Ich bin von vielen Impulsen sehr beeindruckt, die in Österreich diskutiert werden. Ob man sie alle im bestehenden System auch umsetzen kann, bezweifle ich.

Standard: Was unterscheidet Ihre Schule davon?

Hetzer: Im Allgemeinen sind die internationalen Schulen natürlich viel freier, flexibler und haben auch Möglichkeiten, viel individueller auf die Schüler einzugehen.

Standard: Was wohl auch am hohen Schulgeld liegt, bei Ihnen satte 28.000 Euro im Jahr.

Hetzer: Wir werden uns sehr bemühen, viele Stipendien auf die Beine zu stellen. Natürlich brauchen wir auch zahlungskräftige Kunden. Die Klientel gibt es. Unser Schulgeld ist sicher viel, aber unter dem Niveau ähnlicher Schulen. Beim geplanten Verhältnis, ein sehr guter Lehrer für 6 bis 8 Schüler, muss man auch damit genau wirtschaften.

Standard: Welche Elite meinen Sie mit Ihrer "Eliteschule"?

Hetzer: Man muss vor dem Wort Elite keine Angst haben, weil nicht unbedingt materielle Elite gemeint ist, sondern auch Verantwortungselite. Eliteschule ist, wenn man an sich und die Schüler sehr hohe Qualitätsansprüche stellt.

Standard: Sie wollen eine "selektive Schule" und "unkonventionelle Kinder mit einer Passion". Was heißt das?

Hetzer: Ich schau nicht nur unbedingt darauf, dass jemand die besten Noten hat. Ich möchte den deutschen Pädagogen Kurt Hahn zitieren: Es steckt mehr in euch, als ihr denkt. Das Grundkriterium ist, dass man Kinder sucht, die ein starkes Interesse an irgendwas haben und gewillt sind, das auch zu vertiefen. (DER STANDARD, Lisa Nimmervoll, Printausgabe, 18.11.2005)