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Die irakische Islamische Partei veröffentlichte am Donnerstag die Bilder von Männern, die im Geheimgefängnis schwer misshandelt worden sein sollen.

Foto: AP / Iraqi Islamic Party
Washington/Bagdad - Die USA haben die Forderungen irakischer Sunniten nach einer internationalen Untersuchung von Gefangenenmisshandlungen in einem Bagdader Geheimgefängnis zurückgewiesen. Die Vorwürfe würden von irakischen und US-Experten untersucht, das Hinzuziehen ausländischer Ermittler sei "nicht nötig", sagte US-Außenamtssprecher Adam Ereli.

US-Soldaten hatten bei einer Razzia in einem Gebäude des Innenministeriums in Bagdad am Sonntag 173 Häftlinge entdeckt, von denen einige von Misshandlungen berichteten. Die meisten der Gefangenen gehörten der sunnitischen Minderheit an. Das irakische Innenministerium kündigte am Donnerstag an, alle Gefängnisse unter ein einheitliches Kommando zu stellen, um solche Vorkommnisse zu verhindern.

Die USA nahmen in ihrem Kampf gegen den Terror in den vergangenen vier Jahren seit dem 11. September 2001 mehr als 83.000 Menschen fest. Rund 14.000 sind derzeit noch inhaftiert, die meisten davon im Irak, geht aus Angaben von Amerikanern in Bagdad und Washington hervor.

Die US-Regierung begründet die vielen Festnahmen vor allem in Afghanistan und im Irak damit, dass die Stabilität in diesen Ländern wiederhergestellt und mutmaßliche Terroristen aufgehalten werden müssten. Rund 700 Gefangene wurden in das von Menschenrechtsgruppen immer wieder kritisierte US-Lager Guantánamo auf Kuba gebracht.

Bis März sind 108 Gefangene in US-Gewahrsam gestorben. Mindestens 26 Fälle werden wegen Mordes untersucht. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass es bei den US-Streitkräften 400 Ermittlungen gab und dass 95 Soldaten wegen Fehlverhaltens angeklagt wurden.

Die US-Army setzte indes ihren Einsatz gegen irakische Rebellen nahe der syrischen Grenze fort, dabei kamen fünf GIs ums Leben. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 18.11.2005)