Wien - Die rund 450.000 Handels-Angestellten bekommen per Anfang 2006 eine KV-Gehaltserhöhung von 2,65 Prozent. Darauf haben sich am Donnerstagabend Gewerkschaft und Wirtschaftskammer geeinigt, wurde der APA nach dem Abschluss aus Verhandlungskreisen bestätigt.

Angestellten-Abschluss nur bedingt vergleichbar mit Arbeitern

Die Gewerkschaft hatte zuletzt 3,1 Prozent mehr Gehalt für die rund 450.000 Handelsangestellten in Österreich gefordert, die Unternehmer hingegen lediglich 1,8 Prozent geboten.

Arbeitgeber-Chefverhandler Alois Wichtl sagte Donnerstagabend, mit diesem "sehr guten Abschluss" von 2,65 Prozent mehr Gehalt habe man "Augenmaß in alle Richtungen" bewahren wollen. Deshalb sei die KV-Einigung für die Angestellten auch nur bedingt mit jener für die Arbeiter im Handel vergleichbar.

Die rund 100.000 Arbeiter im Handel erhalten per 1. Jänner 2006 im Durchschnitt knapp 2,7 Prozent mehr. Darauf hatte man sich am Dienstag dieser Woche geeinigt. Für die Arbeiter steigen die Löhne um zumindest 31 Euro, für die Angestellten gibt es keinen Mindestbetrag. Allerdings fällt die Erhöhung für die Lehrlinge etwas höher aus.

Mit der Gewerkschaft habe man in den KV-Verhandlungen vereinbart, gleich im Jänner 2006 in Arbeitskreisen bestimmte arbeitsrechtliche Themen bzw. Klarstellungen zu behandeln, so Wichtl.

"Effektiv 2,7 Prozent Erhöhung" wegen stärkerer Anhebung der Lehrlingsentschädigungen

Die Lehrlingsentschädigungen bei den Handels-Angestellten werden stärker angehoben, sodass sich effektiv eine Erhöhung um 2,7 Prozent ergibt, erklärte die Wirtschaftskammer am Donnerstagabend. Bestehende Überzahlungen bleiben aufrecht. Das Kilometergeld steigt um 2 Cent.

Vereinbarungen wurden auch zu Fragen der Teilzeit getroffen, hieß es, ohne dass nähere Details genannt wurden. Die Sozialpartner verabschieden laut Wirtschaftskammer eine gemeinsame Erklärung zur Berufsausbildung, in der die besondere Bedeutung für den Handel und die Beschäftigung von Jugendlichen hervorgehoben wird.

"Mir ist sehr wichtig, dass die Kaufkraft der Angestellten im Handel dadurch wirksam gesichert ist und dass es in wichtigen Fragen erste gemeinsame Lösungsansätze gibt", sagte Arbeitnehmer-Verhandlungsführer Felix Hinterwirth am Abend. Hinterwirth ist Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA).

Arbeitgeber-Chefverhandler Alois Wichtl meinte, dass "angesichts der angespannten Situation der meisten Handelsunternehmen" sei "ein moderater Abschluss wichtig" . Und "den haben wir erreicht", denn es sei "die angespannte Situation der Handelsunternehmen berücksichtigt" worden. (APA)