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Als Erfolg wird die Erhöhung der Gehälter im Handel um 2,65 Prozent gefeiert.
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Wien - Nach langen und schwierigen Verhandlungen einigten sich die Sozialpartner in der Nacht auf Freitag in der fünften Runde auf einen neuen Kollektivvertrag für rund 450.000 Handelsangestellte. Die Kollektivvertrags-Gehälter werden per 1. Jänner 2006 um 2,65 Prozent bei Beibehaltung der Überzahlungen angehoben. Für rund 11.000 Lehrlinge im ersten und zweiten Lehrjahr wird die Lehrlingsentschädigung um 3,1 Prozent angehoben. Das Kilometergeld steigt um 2 Cent.

Kaufkraftstärkung

Der gestrige Gehaltsabschluss stärke die reale Kaufkraft der Handelsangestellten. Da im Handel besonders viele Beschäftigte im unteren Einkommensbereich eingestuft sind, werde dieser Abschluss direkt in den Konsum fließen", zeigt sich der Arbeitnehmer-Verhandlungsführer, Felix Hinterwirth, zufrieden. Der Handels-Verhandler in der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Manfred Wolf, spricht von einem "respektablen Abschluss." Das Ergebnis liege deutlich über der Jahresinflation von 2,4 Prozent.

"Sonntagsöffnung" kein Thema

"Sonntagsöffnung" sei bei der gestrigen KV-Runde kein Thema gewesen. Dieses Thema sei nur von regionalem Interesse und habe bei bundesweiten Kollektivvertragsverhandlungen nichts verloren, sagte Wolf zur APA. Der Wunsch nach Sonntagsöffnung sei lediglich auf vier Straßenzüge in Wien beschränkt.

Maßnahmenpaket für Teilzeitbeschäftigte

Ein Paket für Teilzeitbeschäftigte werde für die Betroffenen Verbesserungen ihrer Arbeitszeitsituation bringen, sagte Wolf. Die Sozialpartner empfehlen, Angestellte mit längerer An- und Heimreise in größeren zusammenhängenden Zeiträumen mit möglichst kurzer Arbeitsunterbrechung zu beschäftigen. Einig seien sich auch die Verhandlungspartner, dass bei Filialbetrieben möglichst auf die Nähe des Wohnsitz des Angestellten Rücksicht zu nehmen sei. Der "Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen" werde im kommenden Jahr mit einer Studie beauftragt, welche die Auswirkungen von Teilzeitarbeit auf die Handelsbeschäftigten untersucht. "Wir erwarten uns von diesem Paket eine spürbare Verbesserung vor allem für Frauen, die in besonders großem Ausmaß Teilzeit beschäftigt sind", so Hinterwirth.

Im Jänner werde es Gespräche zu einem neuen Beschäftigtengruppenschema geben. Ehemalige ArbeiterInnen, die ins Angestelltenverhältnis übernommen wurden, werden besser gestellt, etwa durch die Anrechnung von Vordienstzeiten. Außerdem werden EDV-Berufe im Handel künftig besser in die Entgeltstruktur eingebunden.

Zufrieden mit dem Abschluss ist auch Arbeitgeber-Verhandler Alois Wichtl. Bei dem "sehr guten Abschluss" habe man "Augenmaß in allen Richtungen" bewahren wollen. Die KV-Einigung für die Angestellten sei auch nur bedingt mit jener für die Arbeiter im Handel vergleichbar. Die rund 100.000 Handelsarbeiter erhalten, wie berichtet, per 1. Jänner 2006 im Durchschnitt um 2,7 Prozent mehr. Darauf hatte man sich am Dienstag dieser Woche geeinigt. (APA)