Cynthia Kenyon, die an der Abteilung Biochemie der University of California in San Francisco forscht, gelangen bahnbrechende Gen-Expe- rimente beim Fadenwurm (Caernorhabditis elegans). Kenyon hat bei den bei Genforschern beliebten Labortieren ein einziges Gen, Daf-2, als einen der Hauptfaktoren für den Alterungsprozess ausgemacht. Durch das Ausschalten dieses Gens gelang es ihr, die Lebensdauer der Würmer, die im Schnitt 20 bis 30 Tage beträgt, auf bis zu sechs Monate, also um das Sechsfache zu verlängern. Das ist der derzeitige Rekord bei Tieren.
Das Daf-2-Gen regelt bei Fadenwürmern andere Gene, die zellschädigende Radikale bekämpfen und den Stoffwechsel koordinieren. Das Gen ist eng verwandt mit dem IGF-1-Rezeptor beim Menschen, einem Stoffwechsel-Regulator, der möglicherweise das Altern von menschlichen Zellen beeinflusst. Kenyon ist die Entdeckung gelungen, dass das Altern ein regulierter hormongesteuerter Prozess ist, keine passive Folge von Abnutzungserscheinungen. Sie habe der Forschung ein in den letzten zehn Jahren rasch expandierendes Forschungsgebiet erschlossen, meint die Innsbrucker Medizin-Uni.
Viel Risikokapital
Die Biochemikerin sucht mittlerweile nach Wirkstoffen für eine Anti-Alterungs-Pille. Sie hat dafür die Biotechfirma Elixir Pharmaceuticals in Cambridge bei Boston gegründet, mit 40 Mio. Dollar Risikokapital. "Ich will aber keine falschen Hoffnungen machen", sagte sie am Freitag in Innsbruck. Vor allem gehe es dabei um das Verzögern altersbedingter Krankheiten.