Es ist alles andere als ein trockener Überblick, sondern ein für viele Amerikaner provozierendes Bekenntnis zu Darwins Lehre. Etwa 200 Wissenschaftler arbeiten für das Museum, und kein einziger von ihnen glaubt an das Konzept vom "intelligenten Design", wonach die Vielfalt der Arten nur dadurch erklärt werden kann, dass ein Schöpfergott der Evolution einst die Richtung vorgab, gleichsam ihr Uhrwerk aufzog.
Botschaft
Die Botschaft der Ausstellung lautet: Es ist nur ein "blinder Uhrmacher", der die Dinge in Bewegung hält - das richtungslose Naturgesetz von der natürlichen Auslese, vom Überleben des Stärkeren, des Bestangepassten. "Wir werden vielleicht doch einige Leute ins Grübeln bringen", hofft der Kurator Niles Eldridge.
400 Ausstellungsstücke
Die Drei-Millionen-Dollar-Schau umfasst 400 Ausstellungsstücke, darunter lebende Tiere, eine Rekonstruktion des Darwin'schen Studierzimmers und sein legendäres Notizbuch B, in dem er auf Seite 36 den ersten entwicklungsgeschichtlichen "Baum des Lebens" entwarf. "Das ist das Gegenstück zu Einsteins E=mc2", schwärmt Eldridge. Einiges ist erstmals seit Darwins (1809-1882) bahnbrechender Forschungsfahrt von 1831 bis 1836 wieder vereint: Mit Pistole, Teleskop und Gesteinshammer zog er damals in die südamerikanische Pampa und gelangte eher zufällig zu der Erkenntnis, "dass die Arten nicht unwandelbar sind".