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"Go it Charlie!" - eine Karikatur Darwins aus dem Jahr 1832, gezeichnet von einem Kollegen in Sachen Käfersammeln, zu sehen auf der Ausstellung in New York

Foto: APA/EPA/Cambridge University Library / Handout
New York - In den USA ist Charles Darwins Evolutionstheorie heute wieder ähnlich umstritten wie 1859, als er sie erstmals veröffentlichte. 51 Prozent der Amerikaner halten laut Umfragen nichts davon. In dieser aufgeheizten Atmosphäre eröffnet am Samstag im American Museum of Natural History in New York die "größte Darwin-Ausstellung der Geschichte".

Es ist alles andere als ein trockener Überblick, sondern ein für viele Amerikaner provozierendes Bekenntnis zu Darwins Lehre. Etwa 200 Wissenschaftler arbeiten für das Museum, und kein einziger von ihnen glaubt an das Konzept vom "intelligenten Design", wonach die Vielfalt der Arten nur dadurch erklärt werden kann, dass ein Schöpfergott der Evolution einst die Richtung vorgab, gleichsam ihr Uhrwerk aufzog.

Botschaft

Die Botschaft der Ausstellung lautet: Es ist nur ein "blinder Uhrmacher", der die Dinge in Bewegung hält - das richtungslose Naturgesetz von der natürlichen Auslese, vom Überleben des Stärkeren, des Bestangepassten. "Wir werden vielleicht doch einige Leute ins Grübeln bringen", hofft der Kurator Niles Eldridge.

400 Ausstellungsstücke

Die Drei-Millionen-Dollar-Schau umfasst 400 Ausstellungsstücke, darunter lebende Tiere, eine Rekonstruktion des Darwin'schen Studierzimmers und sein legendäres Notizbuch B, in dem er auf Seite 36 den ersten entwicklungsgeschichtlichen "Baum des Lebens" entwarf. "Das ist das Gegenstück zu Einsteins E=mc2", schwärmt Eldridge. Einiges ist erstmals seit Darwins (1809-1882) bahnbrechender Forschungsfahrt von 1831 bis 1836 wieder vereint: Mit Pistole, Teleskop und Gesteinshammer zog er damals in die südamerikanische Pampa und gelangte eher zufällig zu der Erkenntnis, "dass die Arten nicht unwandelbar sind".

Oberflächlich betrachtet zeichnet die Ausstellung vor allem Darwins Leben nach, doch die biografischen Daten sind nur Anknüpfungspunkte, um die wichtigsten Argumente für seine Theorie auszubreiten. Es ist eine Schau, die nicht nur informieren will: Sie plädiert vor allem auch für freie und unvoreingenommene Forschung. (APA/dpa)