Unterstützung erhielt der Markt von dem weiterhin rückläufigen Ölpreis, der nun am tiefsten Stand seit Juni notiert. Grund für den Rückgang waren Spekulationen, wonach die Lagerreserven in den USA höher als zunächst angenommen sein könnten. Von volkswirtschaftlicher Seite kamen in der ersten Wochenhälfte gemischte Signale.

So gingen die gemeldeten Einzelhandelsumsätze für Oktober leicht zurück, der ausgewiesene Wert lag jedoch über den Markterwartungen. Die veröffentlichen Inflationsdaten fielen zwar allesamt höher aus als ursprünglich von den Marktteilnehmern erwartet worden war.

Gleichzeitig wies die Teuerungsrate jedoch den geringsten Zuwachs seit sieben Monaten aus. Die Industrieproduktion wies den höchsten Stand seit 17 Monaten aus, ein Umstand, der von den Aktienmärkten sehr positiv aufgenommen worden ist.

Auf Unternehmensseite waren einmal mehr Automobiltitel unter Druck. General Motors kündigte nach dem kräftigen Absatzeinbruch im Oktober Preisabschläge von rund 20% bei den meisten Modellen an. Zusätzliche Belastung erfuhr die Aktie durch die Meldung, wonach die Autoarbeitergewerkschaft zu einem Streik gegen den Bankrott des Autozulieferers Delphi aufrufen könnte. Diese Maßnahme würde Teile der Produktion von GM zum Erliegen bringen. Auch Ford geriet nach der Ankündigung eines Rabattprogramms für Neuwagen unter Druck.

Zulegen konnte hingegen Johnson&Johnson. Die Übernahme des Herzschrittmachers Guidant konnte endgültig fixiert werden, aufgrund des Rückrufprogramms von fehlerhaften Geräten muss Johnson&Johnson aber um 4 Mrd. USD weniger bezahlen als ursprünglich vereinbart. Positiv aufgenommen wurden die Quartalsergebnisse von Wal-Mart, der Discounter konnte vor allem seine Umsätze kräftig steigern.

Ebenso lagen die Ergebnisse der zweitgrößten Heimwerkermarktkette Lowe’s über den Analystenschätzungen. Für positive Stimmung im Technologiesektor sorgte die Heraufstufung der Gewinnprognosen für 2006 durch Network Appliance. Amazon verzeichnete einen Kurssprung, nachdem bekannt geworden war, dass der Internethändler künftig AT&T im S&P 500 Index ersetzen wird.

Gilead Sciences legte kräftig zu, nachdem sich das Biotechunternehmen endgültig als eigentlicher Erfinder des Virushemmers Tamiflu durchsetzen konnte. Die mit Roche erzielte Einigung bringt Gilead eine Einmalzahlung von 62,5 Mio. USD und eine Beteiligung an künftigen Umsätzen mit Tamiflu zwischen 14% und 22%.

Für Enttäuschung sorgten die Zahlen der Textilkette Staples sowie der verhaltene Umsatzausblick des Lebensmitteldiscounters Target. Tyson Foods, der weltweit größte Fleischverarbeiter, wartete mit einer negativen Gewinnüberraschung auf. Die Exporte waren durch BSE-Fälle empfindlich belastet worden.

Schließlich musste American Express eine Gewinnwarnung für das laufende Quartal geben, als Grund hierfür nannte das Kreditkartenunternehmen zu aggressive Analystenschätzungen. In der kommenden Woche stehen von Unternehmens- und volkswirtschaftlicher Seite nur wenige Zahlen zur Veröffentlichung an.

Wir gehen daher davon aus, dass der zuletzt positive Grundton am Aktienmarkt auch in der nächsten Woche bestehen bleiben und für eine weitere Befestigung der Kurse sorgen sollte.