Zürich - Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re übernimmt von dem amerikanischen Mischkonzern General Electric für 6,8 Mrd. Dollar dessen Rückversicherungsgeschäft. Der Bereich, der unter GE Insurance Solutions firmiert, ist laut Angaben vom Freitag der fünftgrößte Rückversicherer der Welt. Mit der Transaktion wird Swiss Re nach eigenen Angaben vom Freitag mit zum grössten Rückversicherer der Welt vor der deutschen Munich Re.

Zum Kaufpreis kommen noch Adjustierungen bis zum Abschluss der Transaktion, so dass sich die "Gesamtvergütung" nach Angaben des designierten Swiss Re-Konzernchefs Jacques Aigrain auf insgesamt rund 7,6 Mrd. Dollar belaufen wird. Für Swiss Re ist es die grösste Übernahme ihrer knapp 150-jährigen Firmengeschichte.

Die Übernahme werde in bar und Wertpapieren bezahlt, so Swiss Re. Beide Unternehmen zusammen kämen für 2004 auf Einnahmen von 46 Mrd. sfr (knapp 35 Mrd. Dollar). Die kombinierten Kapitalanlagen beliefen sich per Juni 2005 auf 265 Mrd. sfr.

Sprung an die Spitze

Mit der Übernahme macht Swiss im Lebens- und Krankenrückversicherungsgeschäft einen Sprung nach vorne. Dieses Geschäft gilt im Moment als attraktiver als die von Katastrophenschäden betroffene Schadens-Rückversicherung.

Swiss Re selbst sprach von einer finanziell attraktiven Transaktion, die ihr Zugang zu einer starken Kundenbasis verschaffe und die eigene Position komplementär verbessere. Es gebe wenig Überlappungen.

GE Insurance kam den Angaben zufolge 2004 ohne das von der Transaktion ausgenommenen US-Leben und Krankengeschäft auf Nettoprämien von 6,2 Mrd. Dollar und verfügte per Juni 2005 über ein Anlagevermögen von 41,5 Mrd. Dollar.

Swiss Re betonte weiter, das Geschäft von GE Insurance sei einer monatelangen sorgfältigen Prüfung unterzogen worden. Die Reserven entsprächen den bei Swiss Re gültigen Standards.

Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte 2006 erwartet und für 2007 werde mit ersten Auswirkungen auf den Gewinn und auf die Kapitalrendite erwartet.

Kapitalerhöhung

Im Zusammenhang mit der Übernahme plant Swiss Re eine Kapitalerhöhung im Volumen von bis zu 7,5 Mrd. Dollar oder 9,8 Mrd. sfr. Das umfasse bis zu 5,5 Mrd. Dollar in Aktien und Pflichtwandelanleihen. Davon werde GE 3,0 Mrd. bis 3,8 Mrd. Dollar zeichnen. Zwei Mrd. Dollar sollen über hybride Wertpapiere aufgebracht werden.

Die Aktien für GE werden ohne Bezugsrecht emittiert. Für andere Aktien sollen die gegenwärtigen Aktionäre Bezugsrechte erhalten. GE werde ein Stillhalteabkommen für die Aktien für 360 Tage unterzeichnen.

Nach Abschluss der Transaktionen wird GE mit mehr als zehn Prozent an Swiss Re beteiligt sein. Für Jänner plant Swiss Re eine außerordentliche Kapitalerhöhung.

76 Prozent des Buchwerts

Der Kaufpreis, den Swiss Re entrichtet, stehe für 76 Prozent des Buchwerts von GE Insurance, der nach US-GAAP 8,9 Mrd. Dollar beträgt. Dazu kommen noch 3,4 Mrd. Dollar vor Steuern an zusätzlichen Reserven.

Die Swiss Re-Aktie war bis 13.00 Uhr vom Handel ausgesetzt. Danach gab die Aktie zunächst nach, stieg aber bis 13.50 Uhr um drei Prozent auf 95,80 sfr.

Ein Händler erklärte, bisher habe Swiss Re solche Transaktionen immer sehr sorgfältig geplant und abgewickelt. "Das Vertrauen in das Management ist an sich da," sagte er. Aus diesem Grund sollte der Titel mittelfristig zulegen.

US-Mischkonzern General Electric (GE) hob am Freitag seine Prognose für das Gewinnwachstum im kommenden Jahr an und kündigte eine höhere Quartalsdividende an. Zudem soll das GE-Aktienrückkaufprogramm ausgebaut werden. (APA/Reuters)