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Fürst Albert II. von Monaco und seine beiden Schwestern, Prinzessin Caroline (links) und Prinzessin Stephanie vor versammeltem Hofstaat.

Foto: AP/POOL-Monaco Palace
Monaco - Freude und Trauer haben sich am Wochenende in Monaco die Waage gehalten: Das kleine Fürstentum an der Cote d'Azur feierte die offizielle Amtsübernahme von Albert II. und nahm endgültig Abschied vom verstorbenen Rainier. In der Kathedrale bat Erzbischof Barnard Barsi um den göttlichen Segen für Albert und seine Aufgabe. Dem Fürsten stiegen die Tränen in die Augen, seine Schwestern Caroline und Stephanie wischten sich die Augen. Die königlichen Gäste aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten waren später zu einem Gala-Abend in der Oper geladen.

"Mit dem Aufstieg auf den Grimaldi-Thron findet Prinz Albert seinen Platz in der Kontinuität dieser Dynastie", sagte Bischof Barsi. "Mit der Hilfe Gottes wird er das Schicksal des Fürstentums weitertragen, das mehr als sieben Jahrhunderte zurückreicht." Er wünschte dem neuen Monarchen eine Regentschaft des Wohlstands, des Friedens und des Glücks. In seiner Predigt erinnerte der Bischof an die glücklichen und traurigen Tage, die die Kathedrale gesehen habe. Dort liegen Alberts Eltern begraben, Rainier und Gracia Patricia.

"Sehr bewegend"

"Es ist sehr bewegend", sagte Stephanie nach der Messe dem Fernsehsender TF1. "Ich habe an meinen Bruder gedacht und daran, was das für ihn bedeutet und für unser Land. Es ist ein neuer Anfang für uns alle in der Familie." Hunderte Monegassen sahen auf einer riesigen Leinwand vor dem Palast, wie Albert sichtlich gerührt vor dem Erzbischof niederkniete. "Es ist wichtig für uns, heute hier zu sein", sagte der 32-jährige Georges Testa. "Wir müssen dem Prinzen zeigen, dass das ganze Land hinter ihm steht. Wir sind hier, um ihm zu sagen, dass wir ihn unterstützen, dass wir ihn lieben."

Der 47-jährige Albert hatte kurz vor dem Tod seines Vater Rainier im April die Amtsgeschäfte übernommen und war im Juli vereidigt worden. Am Samstag, dem monegassischen Nationalfeiertag, sollte noch einmal mit internationalen Gästen gefeiert werden.

Die Auffälligste unter ihnen war sicherlich die schwedische Kronprinzessin Victoria, die ganz in rot gekleidet aus der Menge stach. Ebenfalls anwesend waren der britische Prinz Edward und seine Ehefrau Sophie, Prinz Joachim von Dänemark sowie Prinz Moulay Rachid von Marokko. Als einziges Staatsoberhaupt nahm der isländische Präsident Olafur Ragnar Grimsson teil. Albert trug zur Zeremonie zum ersten Mal die blaue Uniform des Monarchen, Stephanie und Caroline wählten Kostüme in grau und dunkelblau. Mit dabei waren auch Carolines Ehemann Prinz Ernst August von Hannover und die Kinder der Prinzessin Andrea, Pierre und Charlotte.

Nach der Messe nahm Albert zum ersten Mal eine Parade seiner Garde ab. Als Symbol für die Machtübergabe erhielt er eine königliche Standarte mit seinem Emblem, während Rainiers Standarte vor den Toren des Palastes ein letztes Mal der königlichen Garde präsentiert wurde.

Die Inthronisierung hielt den begeisterten Fußballfan Albert aber nicht davon ab, bei einem Spiel der französischen Liga zwischen dem AS Monaco und Saint-Etienne dabei zu sein. Erst nach dem 1:0-Sieg vor mehr als 16.000 Zuschauern begann der Gala-Abend mit einer Rossini-Oper und einem Empfang.

Fürst Rainier verwandelte während seiner 56 Jahre währenden Regentschaft den verschlafenen Küstenort in ein Finanzzentrum und einen Touristenmagneten. Albert hat sich nun vorgenommen, das Fürstentum von seinem Image als Anziehungspunkt für Steuerhinterzieher und Geldwäscher zu befreien. (APA/AP)