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Demonstration in Baku

Foto: AP
Zwei Wochen nach den Parlamentswahlen in Aserbaidschan geht die Opposition in der Ölrepublik am Kaspischen Meer immer noch mit orangefarbenen Fahnen auf die Straßen. Zu ihrer dritten, von den Behörden genehmigten Demonstration in Baku am Samstag kamen nach Schätzungen der OSZE erstmals etwa 15.000 Menschen.

In vier der 125 Wahlkreise, darunter auch im Stimmkreis des Oppositionsführers Ali Kerimli, wurde mittlerweile das Ergebnis korrigiert. Die Mandate fielen an die Opposition, die sich allerdings weigert, die Parlamentssitze anzunehmen und stattdessen eine Annullierung der Wahlen fordert.

Während zahlreiche internationale Beobachter wie Dennis Sammut, Leiter der britischen NGO "links", Aserbaidschans Parlamentswahlen wegen der großflächigen Manipulationen als die "fürchterlichsten Wahlen" beurteilen, die sie in den vergangenen Jahren in der Region verfolgt hatten, rufen andere westliche Kaukasusexperten zu "realistischen Erwartungen" auf.

Die jüngsten Wahlen in Aserbaidschan zeigten trotz aller Mängel, dass "demokratische Entwicklung in früheren sowjetischen Staaten in evolutionärer und nicht nur in revolutionärer Form stattfinden kann", meint Svante Cornell von der Johns Hopkins Universität in Baltimore.

Anders als in der Ukraine oder in Kirgistan hält sich in Georgien die Kritik der Bevölkerung an den "Rosen-Revolutionären" in Grenzen. Ihnen wird zumindest der Kampf gegen die Korruption zugute gehalten. (mab/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.11.2005)