Washington - Die USA wollen nach den Wahlen im Irak im
Dezember die Zahl ihrer Soldaten wieder um 21.000 verringern. Das
sagte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am Sonntag in der
politischen Talk Show des US-Senders ABC. Die Zahl werde auf das
Niveau vom Frühsommer zurückgeführt, etwa 138.000. Die zusätzlichen
Soldaten seien nur vorübergehend für die Zeit der Abstimmung über die
Verfassung und den Wahlgang im Dezember geschickt worden.
Rumsfeld bestätigte indirekt, dass der Oberkommandierende im Irak,
Generals Casey, bereits Pläne verschiedenen Abzugszenarien vorgelegt
hat. Jede Entscheidung hänge aber von der Erfüllung bestimmter
Bedingungen ab - etwa, dass die irakischen Truppen in der Lage seien,
die Sicherheit zu gewährleisten.
Murtha: Iraker können Kampf übernehmen
Unterdessen wiederholte der demokratische Abgeordnete John Murtha
seine Forderung nach baldigem Truppenabzug. Der angesehene
Militärkenner und Vietnam-Veteran hatte damit am Freitagabend eine
beispiellose Debatte mit Tumulten im Repräsentantenhaus angestoßen.
Am Sonntag sagte Murtha im US-Sender NBC: "Die Iraker sind ein
stolzes Volk. Sie haben eine längere Zivilisationsgeschichte als wir.
Sie können den Kampf übernehmen." Die Militärspitze sei überzeugt,
dass ein militärischer Sieg nicht mehr möglich sei. Murtha
bezeichnete seine Zustimmung im Herbst 2002 zur Kriegsermächtigung
als Fehler. "Terror und Instabilität sind durch uns im Nahen Osten
gewachsen", sagte Murtha. (APA)