Bei ihrem laut Polizeiangaben viertgrößten Kokainfund gelang es Fahndern des Schwechater Airports, insgesamt 30 Kilo Kokain sicherzustellen. Das Suchtgift befand sich in afrikanischen Götterskulpturen aus Holz.
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Schwechat - In afrikanischen Holzskulpturen, die an eine Galerie in Oberösterreich adressiert waren, wollten nigerianische Schmuggler laut Angaben der Polizei insgesamt 30 Kilo Kokain im Straßenverkaufswert von rund 3,5 Millionen Euro ins Land bringen. Beamte vom Suchtmittelreferat Schwechat kamen der - laut Referatssprecher Andreas Kogler - "viertgrößten je am Flughafen Wien sichergestellten Menge Kokain" nach einschlägigen Hinweisen ihrer Kollegen am Amsterdamer Flughafen Schiphol auf die Spur.

Ende September klickten beim Galeristen in Oberösterreich die Handschellen: "Wir haben sieben Personen festgenommen. Zwei Haupttäter befinden sich in Linz derzeit noch in Untersuchungshaft", schildert Kogler. Der Kunsthändler sei "nach heutigem Wissensstand" entlastet: "Er dürfte wirklich nicht gewusst haben, was sich in den Skulpturen befand."

Es war dies Kokain von 80-prozentiger Reinheit. Kogler: "Kokain im Straßenverkauf weist eine Reinheit von 20 bis 30 Prozent auf". Die Drogenschmuggler hatten in die Ibechi-Skulpturen - der Name bezieht sich auf einen afrikanischen Zwillings- und Götterkult - auseinander geschnittenen, ausgehöhlt und nach Einfüllen des Kokains wieder zusammengesetzt.

Bekannt wurden Fund und Festnahmen erst am Sonntag, aus "ermittlungstaktischen Erwägungen" laut Kogler. Eine erste Lieferung von 20 Skulpturen war den Suchtgiftfahndern in Amsterdam-Schiphol bereits am 31. August 2005 in die Hände gefallen - Absender war der angebliche nigerianischer Kunsthändler Solomon O. Beim Röntgen wurde das "Innenleben" der 70 Zentimeter großen Kopfdarstellungen - 17 Kilo Kokain - sichtbar.

Da sich der Empfänger in Österreich befand, gaben die holländischen Fahnder die Informationen an die hiesigen Kollegen weiter. Diese konnten in Erfahrung bringen, dass sich bereits eine zweite Lieferung auf dem Weg nach Österreich befand. Das Paket mit den 14 Skulpturen wurde am 5. September am Wiener Airport abgefangen, in elf Figuren waren 14 Kilo Koks.

Solomon O. der mutmaßliche Haupttäter, ist derzeit flüchtig, Laut Kogler wird vermutet, dass er sich in Nigeria befindet. (bri, DER STANDARD Printausgabe 21.11.2005)