Bagdad - Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen haben US-Truppen am Sonntag in der irakischen Stadt Mosul (Mossul) ein Haus abgeriegelt, in dem tags zuvor acht mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation Al-Kaida ums Leben gekommen waren. Ein Terrorabwehrexperte der US-Regierung in Washington sagte, die Identität der Getöteten sei nicht bekannt.

Auf die Frage, ob unter ihnen möglicherweise der jordanische Terroristenführer Abu Musab al-Zarqawi sei, antwortete er, man bemühe sich darum herauszufinden, ob er getötet worden sei. Die irakischen Behörden erklärten, in dem Haus hätten sich vermutlich Führungsmitglieder von Al-Kaida im Irak aufgehalten.

Ein Polizeisprecher hatte am Samstag erklärt, die Truppen hätten bei Sonnenaufgang ein Bauernhaus in der nordirakischen Stadt Mosul durchsuchen wollen. Dabei sei es zu einem Feuergefecht gekommen. Drei der Aufständischen zündeten den Angaben zufolge Sprengsätze und töteten sich selbst, fünf weitere kamen im Schusswechsel ums Leben. Auch vier Polizisten wurden getötet. Elf US-Soldaten wurden bei der Razzia verletzt.

Zarqawis Angehörige verurteilen Terror

Die Familie Abu Musab al-Zarqawis hat unterdessen am Sonntag mit dem jordanischen Terroristenführer gebrochen. Alle Verbindungen zu Zarqawi seien "bis zum Tag des Jüngsten Gerichts" gekappt, heißt es in einem offenen Brief an den jordanischen König Abdullah II, der in drei großen Zeitungen veröffentlicht wurde. Zarqawi, der die Terrorgruppe Al Kaida im Irak führt, hatte sich der Anschläge auf drei Hotels in Amman am 9. November bezichtigt, bei denen 60 Menschen getötet worden waren. Am Freitag war ein Tonband aufgetaucht, auf dem Zarqawi mit der Ermordung König Abdullahs droht.

Zarqawis jordanische Angehörige, darunter sein Bruder und ein Cousin, erklärten ihre Loyalität gegenüber Abdullah. "Wir versprechen, Ihren Thron und unser kostbares Jordanien zu ehren", schreiben sie. Wir verurteilen aufs Schärfste alle terroristischen Aktionen, die von Ahmed Fadhil Nassal al Khalajleh, der sich selbst Abu Mussab al-Zarqawi nennt, verübt wurden. Der Al-Khalajleh-Stamm habe mit ihm nichts mehr zu tun und trage keine Schuld an seinen Verbrechen. Der Al-Khalajleh ist einer der größten und einflussreichsten Beduinenstämme Jordaniens und zählt zu den stärksten Unterstützern des Königshauses. (APA)