Handyanbieter sind schon lange daran interessiert, "die Emotionalität besser planbar zu machen", soll heißen: neue Services mit ähnlichen Erfolgschancen zu entwickeln. Petrovic glaubt, ihnen helfen zu können: Evolaris hat soeben gemeinsam mit der Universität von Helsinki und der TU Graz ein Forschungsprojekt begonnen, in dem erfahrene User zunächst einmal mobile Systeme und Anwendungen testen und schließlich, vernetzt mit neuronalen Netzen, diesen ihre zuvor erkannten Wünsche und Vorlieben "übermitteln" sollen.
Neuronale Netze, also Rechnerstrukturen, die aus einer großen Zahl von untereinander verknüpfter Prozessoren bestehen, erkennen danach, so die Wunschvorstellung des Grazer Wissenschafters, ohne menschlichen User bis zu 100 Faktoren, die die Handygemeinde an mobilen Systemen und Anwendungen interessant finden könnte. "Erfahrene Testuser können maximal 20 solche Faktoren erkennen. Das ist doch ein deutlicher Unterschied."
Entwicklung begleiten
Petrovic meint, die neuronalen Netze wären dann in der Lage, die Entstehung neuer Anwendungen zu "begleiten" und den Entwicklern ein Gefühl der Sicherheit bei der Arbeit zu geben. Man würde dadurch wegkommen von Tests, die nach der Entwicklung stattfinden und etwas von "Besserwisserei" haben. "Danach kann man ein System eigentlich nur reparieren. Ein Ziel wäre, davon wegzukommen."
Petrovic will mit diesem bis Ende 2006 laufenden Projekt Evolaris stärker als bisher im Bereich User-Experience platzieren, also Forschung über die Erlebnis- und Gefühlswelt des Nutzers moderner Technologien betreiben.