Rom - In Italien ist ein politischer Streit um das Thema Abtreibung ausgebrochen. Die christdemokratische Regierungspartei UDC fordert die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission, die die Anwendung des seit 1978 geltenden Gesetzes zum Schwangerschaftsabbruch überprüfen soll. Die UDC-Initiative wurde vom italienischen Gesundheitsminister Francesco Storace begrüßt, der eine stärkere Präsenz von Anti-Abtreibungsaktivisten in den Frauenberatungszentren fordert.

Der Vorschlag des Ministers wurde wiederum im Vatikan gutgeheißen, löste gleichzeitig jedoch hitzige Reaktionen in Italiens politischer Szene aus. Storaces Parteichef Gianfranco Fini betonte, man dürfe an dem Abtreibungsgesetz nicht rütteln.

Wahlkampfthema

Sprecher der Opposition werfen nun Storace vor, das im Jahr 1981 durch eine Volksabstimmung bestätigte "liberale" Abtreibungsgesetz abschaffen zu wollen, um damit die Unterstützung des katholischen Lagers für sich zu gewinnen. Auch Frauenverbände drohten mit heftigen Protesten, sollte die Mitte-Rechts-Allianz das Gesetz revidieren. Die Frage der Schwangerschaftsunterbrechung droht zu einem Wahlkampfthema vor den Parlamentswahlen am 9. April zu werden.

In Italien ist das Thema des Schwangerschaftsabbruchs besonders aktuell, seitdem in zwei italienischen Regionen die Abtreibungspille RU 486 getestet wird. Der Papst hatte vergangene Woche an die italienischen Bischöfe einen Appell gerichtet, in dem er hervorhob, dass das menschliche Leben von der Empfängnis an bis zu einem natürlichen Ende verteidigt werden müsse.

Bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch hatte Benedikt XVI. erneut entschieden gegen den Schwangerschaftsabbruch Stellung bezogen. "Mit jeder verhinderten Abtreibung wird eine Seite der Hoffnung für die Zukunft der Menschheit geschrieben", so der Papst. Der Heilige Vater begrüßte die "mutige Aktion" der Aktivisten gegen den Schwangerschaftsabbruch. Ihr Einsatz sei eine Hoffnung für die Zukunft. (APA)