Wien - Seit mittlerweile 15 Jahren kämpft die Kinderschutz-
Institution "Die Möwe" gegen sexuellen Missbrauch von Kindern.
Jährlich leisten die 30 Therapeuten rund 26.000 kostenlose
Beratungsstunden. Doch die Zahl der sexuellen Übergriffe - vor allem
innerhalb der Familien - steigt stetig an: Laut "Möwe"-Präsidentin
Martina Fasslabend sind 15 bis 20 Prozent aller Kinder in Österreich
betroffen.
3.000 Klienten werden pro Jahr in den fünf Kinderschutz-Zentren
betreut, 80 Prozent davon sind weiblich. Man führe einen
"unermüdlichen Kampf gegen Tabuisierung von Gewalt und sexuellen
Missbrauch an Kindern und Jugendlichen", lobte Gesundheitsministerin
Rauch-Kallat am Montag.
Suche nach Geldquellen
Fasslabend verfügt derzeit über ein Jahresbudget von etwa 300.000
Euro. Ständig auf der Suche nach neuen Geldquellen, äußerte die
Ehefrau des ehemaligen Verteidigungsministers Fasslabend sozusagen
einen Geburtstagswunsch: "Wir brauchen Spenden." Die Therapie von
traumatisierten Kindern oder Jugendlichen könne bis zu zwei Jahren
dauern und mehrere tausend Euro kosten.
Laut Vizepräsidentin Elisabeth Lutter habe man es mit einer
"ständig wachsenden Anzahl von Opfern" zu tun. Problem für die
Therapeuten: Die Kinder sprechen oft nicht darüber - sei es aus Scham
oder Schuldgefühlen. Das Erlebte äußere sich häufig in Symptomen wie
Hyperaktivität, Nervosität, Konzentrationsstörungen, selbst
schädigendem Verhalten, chronischer Traurigkeit, Panikattacken bis
hin zu Selbstmordversuchen, erklärte Fasslabend.
(APA)