Das Präsidium von FK Austria Magna hat sich am Montagabend mit der neuen Situation nach dem von Frank Stronach angekündigten Rückzug beschäftigt. "Wir waren sehr überrascht über die Kündigung des Vertrages, die uns in eine unerfreuliche Situation gebracht hat", erklärte Manfred Mautner-Markhof, der Vorsitzendes des Verwaltungsrates des Vereins. Nun sei es an der Gruppe Denk, zu zeigen, dass sie die versprochenen Sponsor-Millionen aufbringen könne.

Sei dies nicht der Fall, bliebe noch immer Zeit, Sponsoren zu finden, bis der Vertrag mit Stronach am 30. Juni 2007 auslaufe. "Was uns nach dem Tod von Joschi Walter gelungen ist, werden wir auch in den eineinhalb Jahren schaffen, sollte die Gruppe Denk die Sponsormillionen nicht aufbringen", sagte Mautner-Markhof in einem ORF-Interview.

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Peter Pelinka (Austria-Vize-Präsident/in einer Gesprächsrunde im PulsTV): "Ich fürchte, dass die Summe, die Stronach eingesetzt hat (ca. 25-28 Mio. Euro/Saison, Anm.) nicht ansatzweise adäquat ersetzt werden kann. Es gibt derzeit keine Alternative, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Wenn Herr Denk am Mittwoch dem Präsidenten Peter Langer ein gutes Konzept vorlegt, dann Hut ab vor ihm."

Georg Pangl (Bundesliga-Vorstand): "Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Schritt von Frank Stronach, der auch für uns überraschend kam, irgendwelche Auswirkungen auf seine Funktion als Bundesliga-Präsident hat. Die Austria ist zwar ein Teil der Bundesliga, zum Betriebsführungsvertrag oder der Führung der Austria kann und will ich aber keinen Kommentar abgeben."

Andreas Rudas (Austria-Vizepräsident): "Frank Stronach hat die Unruhe im Verein gesehen, die nicht gut war, und darauf reagiert. Es gibt eine Gruppe, die behauptet hat, sie könne den Verein übernehmen und finanzieren. Diese hat jetzt die Gelegenheit dazu. Frank Stronach hat die Entscheidung sehr ruhig getroffen, er ist nicht böse oder beleidigt. Er handelt im Interesse der Austria."

Hannes Kartnig (Sturm Graz-Präsident): "Frank Stronach hat vollkommen recht, eine richtige Entscheidung. In Österreich besteht die Gefahr, dass sich die Geldgeber aus dem Fußball zurückziehen. Denn man hat es nicht nötig, sich ständig von Fans und Medien beleidigen zu lassen. Auch die Medien, die diese Fan-Proteste ständig bringen, haben Schuld daran. In Salzburg hat Mateschitz diese Randgruppe von Verrückten hinausgeworfen. Ich bin neugierig, ob bei der Austria diese Leute mit dem großen Geld kommen. Man wird sehen, dass das alles heiße Luft ist."

Franz Grad (Pasching-Präsident): "Das haben manche Leute provoziert. An seiner (Frank Stronach/Anmerkung) Stelle hätte ich das schon früher gemacht. Das soll nicht heißen, dass er keine Fehler gemacht hat. Aber er hat auch viel für die Austria geleistet."

Martin Pucher (Bundesliga-Vizepräsident und Mattersburg-Obmann): "Einerseits bin ich überrascht, andererseits kann ich ihn verstehen. Ein Mann, der in seinem Leben so viel geleistet und auch der Austria viel Gutes getan hat, hat es nicht notwendig, sich ständig ans Bein pinkeln zu lassen. Sicher kann man über die eine oder andere Entscheidung von ihm diskutieren, aber das kann man immer. Einen Zusammenhang mit seiner Funktion als Bundesliga-Präsident sehe ich überhaupt nicht. Stronach hat immer wieder betont, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat."

Alfred Ludwig (ÖFB-Generalsekretär): "Wir kennen die Hintergründe noch nicht. Ich hoffe, dass dem österreichischen Fußball nicht ein ganz großer Förderer verloren geht."

Friedrich Stickler (ÖFB-Präsident): "Ich war überrascht von der Meldung. Ich kenne die Einzelheiten nicht und möchte deswegen auch noch keinen Kommentar dazu abgeben. Die Leistungen von Frank Stronach für den österreichischen Nachwuchsfußball sind unbestritten. Deswegen freut es mich natürlich auch, dass in der ersten Meldung davon die Rede ist, dass die Frank-Stronach-Akademie in Hollabrunn fortgeführt wird. Ich habe auch sein Engagement für ein Stadion in Rothneusiedl immer begrüßt. Ich bin der Meinung, dass alles versucht werden sollte, Frank Stronach im österreichischen Fußball zu halten."

Roland Linz (Stürmer Austria Magna): "Es ist noch nicht klar, was in Zukunft wirklich passieren wird, deshalb kann ich dazu auch noch nichts sagen. Nach der Generalversammlung werden wir mehr erfahren."