Innsbruck/Neustift - Der Klemmmechanismus war defekt - deshalb kam ein Sessel der Rotadelbahn ins Rutschen. Das ist der derzeitige Wissensstand zum Unfallhergang am Stubaier Gletscher, bei dem am Donnerstag, wie berichtet, ein Fahrgast schwer und zwei weitere leicht verletzt wurden. "Die Klemme, mit der der Liftsessel am Zugseil hängt, war teilweise blockiert, weil ein Teil in der Klemme nicht am richtigen Platz war", sagt Ekkehard Assmann vom Vorarlberger Liftunternehmen Doppelmayr. Dadurch, so Assmann, konnte nicht die gesamte Klemmkraft wirken, und der Sessel kam bei Stütze fünf ins Rutschen. "Es bestand aber zu keinem Zeitpunkt die Gefahr eines Absturzes". Assmann spricht von "Einzelfall": Ein vergleichbarer Defekt sei ihm nicht bekannt. Wieso das Teil in der Klemme falsch lag, sei noch nicht klar.

Bei "kuppelbaren" Sesselliften betätigt sich die Klemme immer beim Ein- und Ausstieg. Ein Sessel, der mit einem Tempo von 4,75 Metern pro Sekunde befördert wird, wird an der Liftstation abgebremst, vom Zugseil ausgekuppelt, um langsam durch die Station fahren zu können. Dann kuppelt er wieder ein und wird beschleunigt. Jährlich, so Assmann, müssten 20 Prozent der Klemmen eines Liftes überprüft werde. Bei einer Auffälligkeit würden alle Klemmen kontrolliert.

Die Rotadelbahn ist mit 107 Vierersesseln eine der beförderungsstärksten in Österreich. Seit Samstag fährt sie wieder. (bs, DER STANDARD - Printausgabe, 22. November 2005)