Die neue Tageszeitung der Brüder Fellner, die kommendes Jahr starten soll, wird nach Ansicht von "Wiener Zeitung"-Chefredakteur Andreas Unterberger vor allem "Kronen Zeitung" und "Kurier" zu schaffen machen. Die "Wiener Zeitung" solle im Vertriebs- und Anzeigenbereich stärker werden, damit sie langfristig finanziell nicht mehr zur Gänze vom "Amtsblatt" abhängig ist, sagte Unterberger bei einer Veranstaltung am Montagabend.

"Blutspur"

"Die Blutspur, die Fellner ziehen kann", werde "Krone" und "Kurier" besonders treffen, so Unterberger. Wesentlich sei allerdings der Einzelverkaufspreis der Fellner-Zeitung. Der frühere "Presse"-Chefredakteur rechnet mit "maximal 50 Cent", eventuell auch 20 Cent.

Die "Wiener Zeitung", wo Unterberger seit rund einem halben Jahr an der Redaktionsspitze steht, besetze dagegen eine Nische. Die Zielgruppe sieht der Chefredakteur bei den berufstätigen 40- bis 60-Jährigen mit starker Konzentration auf Wien und Niederösterreich. In den vergangenen Monaten habe man das Design sanft erneuert, neue Mitarbeiter angeheuert und versuche generell, "durch viel Kleinarbeit, den Lese- und Lesernutzen ständig zu erhöhen", so Unterberger. In einer Medienlandschaft, die gezeichnet sei vom "etwas verzweifelten Trend zur Boulevardisierung" wolle die "Wiener Zeitung" damit "eine normale und vielleicht auch gute Tageszeitung" sein. (APA)