Wien - Bei den Investitionen hat der börsenotierte Linzer Stahlkonzern Voestalpine den Geldhahn weiter aufgedreht - wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2005/06 sind insgesamt 254,0 (nach 300,8) Mio. Euro in verschiedene Projekte geflossen, um 15,6 Prozent weniger.

Zweite Ausbaustufe "Linz 2010"

Als Hauptgrund nannte die Voest in ihren Unterlagen zur heutigen Halbjahres-PK den Abschluss der ersten Stufe des Ausbauprogramms "Linz 2010" der Division Stahl noch mit Jahresende 2004. Diese Stufe bildete mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit in den vergangenen beiden Geschäftsjahren. Zudem seien gegenüber dem Vorjahr geringere Aufwendungen für Akquisitionen angefallen.

In der Stahlsparte erfolgte im Juni die Auftragsvergabe für die wichtigsten Vorhaben der zweiten Projektstufe von "Linz 2010". Diese Etappe mit einem Investitionsumfang von einer weiteren Euro-Milliarde wird wie bisher angekündigt bis zum Beginn des Geschäftsjahres 2007/08 weitgehend abgeschlossen sein und umfasst u.a. die Errichtung eines neuen Kaltwalzwerks, zweier Feuerverzinkungsanlagen und eine Kapazitätserweiterung der Warmbreitbandstraße.

Investitionen in Polen

Daneben steht in der Division Stahl die Erweiterung der Stahl-Service-Center-Kapazitäten am Stammsitz in Linz vor dem Abschluss. In Polen will die Voestalpine noch heuer mit dem Bau eines neuen Stahl-Service-Centers beginnen.

In der Division Automotive (Kfz-Zulieferungen) haben die Linzer kleinere Modernisierungs- und Ausbauinvestitionen an einer Reihe von Standorten getätigt. In der Sparte Profilform ist im Juni eine neue Fertigungshalle für Spezialprofile im tschechischen Vyskov und eine über ein Joint Venture mit einem lokalen Partner errichtete Produktion für Industrielagersysteme in Vyshniy Volochek (Russland) in Betrieb gegangen.

WeitereInvestitionen in Linz

Nach Abschluss der zweiten Stufe des milliardenschweren Ausbauprogramms "Linz 2010", das im Frühjahr 2007 umgesetzt sein wird, will die Voest nochmals 400 bis 500 Mio. Euro in den Umbau und die Modernisierung kleinerer Hochöfen rund um den neuen Großhochofen investieren. Dies kündigte Konzernchef Wolfgang Eder Dienstag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen in Wien an.

Mit der zweiten Stufe von "Linz 2010", die rund 500 neue Arbeitsplätze schafft, erhöht die Voest ihre Rohstahlkapazität von derzeit rund 5 auf 5,5 Millionen Tonnen. Bis 2011/12 soll diese Produktionskapazität dann auf bis zu 6,5 Millionen Tonnen hochgefahren werden, wie Eder heute sagte.

Im Lauf des Jahres 2008 will der Voest-General die Voraussetzungen für das neue Projekt, das noch keinen Namen hat, haben, um den nächsten Schritt in Linz tun. Die Vorbereitungen sind indes angelaufen, nachdem die Stadt Linz und das Land Oberösterreich Mitte September einem von der Voest vorgelegten standortpolitischen Grundsatzkonzept zugestimmt haben. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wird laut Eder mindestens zwei Jahre dauern.

Im Plan sieht der Stahl-Boss die Umsetzung der zweiten Stufe von "Linz 2010", für die nach der Ende 2004 abgeschlossenen ersten Etappe nun eine weitere Euro-Milliarde fließt. Diese Großinvestition umfasst im Wesentlichen den Bau eines neuen Kaltwalzwerks sowie zweier Feuerverzinkungsanlagen, aber auch eine Kapazitätserweiterung der Warmbreitbandstraße. Die Voestalpine beschäftigt in Linz rund 9.500 Mitarbeiter. (APA)